Nach unseren Abenteuern in Udaipur ging es für uns per Bus nach Jodhpur. Für die circa 260 Kilometer benötigten wir etwa acht Stunden, sodass wir an diesem Tag nicht mehr allzu viel machten. Für den nächsten Tag hatten wir Büroarbeit geplant. Ob ihr es glaubt oder nicht, auch auf Reisen muss man manchmal Schreibkram erledigen. Die meiste Zeit nimmt dabei allerdings im Moment der Blog ein. Ich hoffe also, ihr wisst die regelmäßigen Updates zu schätzen 😉
Am Abend nahmen wir, quasi als Belohnung für die viele Arbeit, an einer kleinen Tour vom Hostel teil. Wir erkundeten zunächst ein paar Plätze, die wir sonst wohl nicht angeschaut hätten, zum Beispiel die berühmteste Instagram-Tür der Stadt. Ein paar historische Hintergrundinformationen gab es natürlich auch noch. Danach genossen wir den Sonnenuntergang über der Stadt. Man kann niemals zu viele Sonnenuntergänge in seinem Leben haben!
Nächster Tag: Viiiiiiel Laufen bei recht hohen Temperaturen. Insgesamt etwa sieben Stunden. Wir besuchten zunächst einen Step-Well. (Deutsch: Stufenbrunnen) Diese sind ein typisches architektonisches Merkmal Rajasthans. Durch die Stufen wird der einfache Zugang zum Wasser das ganze Jahr über ermöglicht. Die Dimensionen dieser Brunnen sind ziemlich beeindruckend! Danach ging es zu einem botanischen Garten, der der Thar-Wüste nachempfunden ist. (Das ist die Wüste im Westen Rajasthans. Die Stadt Jaisalmer, die wir als nächstes besucht haben, liegt in der Mitte dieser Wüste.) Da die Thar eine Steinwüste ist, gibt es dort seeehr viele Steine.
Nächster Programmpunkt war das Fort; ebenfalls ein sehr beeindruckendes Gebäude. Es wurde niemals mit Gewalt eingenommen. Natürlich bot es eine gute Aussicht über die gesamte Stadt und das damalige Königreich. Aber wir haben mittlerweile schon einige Forts besucht und langsam kommt eine gewisse Routine auf.
Damit hatten wir eigentlich alles gesehen und unsere Tage in Jodphur waren um. Die nächste Station, Jaisalmer, wartete auf uns. Sie ist DER Ausgangspunkt für Kamelsafaris durch die Wüste. Ihr dürft also weiterhin gespannt sein!
Zunächst einmal vielen Dank für die Rückmeldungen zum letzten Blog. Wir haben uns sehr gefreut und sind deshalb natürlich noch motivierter, den Blog regelmäßig fortzusetzen 🙂
Per Nachtzug ging es wie geplant nach Udaipur, etwa 600 km südwestlich von Agra gelegen. Udaipur hat etwas weniger als 500.000 Einwohner und ist vor allem wegen der drei künstlichen Seen, die sich im Stadtgebiet befinden, bekannt. Die Stadt wird deshalb oft als „Venedig des Ostens“ beworben. Unserer Meinung nach ist das zwar eine leichte Übertreibung, aber schön ist es dort allemal.
Wir kamen gegen um 7 Uhr am Bahnhof an. Nachdem wir zum Hostel gelaufen waren, genossen wir erst einmal ein Frühstück. Die Dachterrasse des Hostels bietet einen wunderbaren Blick über den Pichola-See und man kann City- und Lake-Palace sehen. Beide Orte sind durch zahlreiche Filme bekannt, unter anderem „James Bond: Octopussy“. Die ebenfalls im See befindliche Insel Jagmandir ist Ort zahlreicher Traumhochzeiten gewesen. Für die besonders Interessierten: neben einigen Bollywood-Stars auch Katy Perry oder Nick Jonas. Aber da das nicht so wirklich unser Interessensgebiet ist, verzichteten wir auf einen Besuch.
Wir nutzten gleich den Tag und besichtigten den City-Palace. Er diente, wie der Name schon sagt, den örtlichen Herrschern als Palast und wurde über die Jahre immer wieder umgebaut und erweitert.
Auf dem Weg durch die Stadt hatten wir das „Deutsche Kaffee Edelweiss“ entdeckt. Obwohl das Heimweh momentan nicht zu groß ist, ließen wir uns die Gelegenheit, ein bisschen deutsche Kultur zu erleben, nicht entgehen. Bei Apfelkuchen und Sandwich mit richtigem Brötchen (sonst außerhalb Deutschlands fast gar nicht zubekommen) genossen wir die indische Vorstellung von Deutschland.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung auf einen nahen Berg, weil das bei diesen Temperaturen besonders viel Spaß macht. Wir hätten natürlich auch die Seilbahn nehmen können, aber das hoben wir uns für den Rückweg auf. Von oben genossen wir die Aussicht.
Im Internet hatten wir von einer Aufführung traditioneller Tänze am Abend gelesen. Wir konnten Karten ergattern und erlebten in tollem Ambiente eine Stunde lang Tänze aus den verschiedenen Regionen der heutigen Provinz Rajasthan. Neben den tollen, farbenprächtigen und mit vielen Glitzersteinen besetzten Outfits beeindruckte vor allem ein Puppenspieler mit seiner Fingerfertigkeit.
Wir verlängerten unseren Aufenthalt in Udaipur noch eine Nacht und mieteten am nächsten Tag Fahrräder, um die Umgebung zu erkunden. Mahatma Gandhi hat gesagt, dass das wahre Indien auf den Dörfern zu erleben wäre. Natürlich ist das für Rucksackreisende immer etwas schwierig, aber so konnten wir immerhin für ein paar Stunden die Stadt verlassen.
Da wir Fahrräder hatten, wurden wir auf einmal interessant. Ein Filmteam, dass mit einem zukünftigen Brautpaar ein sogenanntes Pre-Wedding-Video drehte, lieh sich unsere Räder und es wurde versucht, ein paar tolle Aufnahmen vom Brautpaar beim Radfahren zu bekommen. Es sah nicht so aus, als wären die beiden schon einmal Rad gefahren und ich hatte die Befürchtung, dass es bald einen Unfall geben würde. Aber bestimmt sieht das Ganze dann in Zeitlupe viel besser aus. Einer der Regisseure zeigt uns eines seiner Werke. Typisch indisch: sehr kitschig, aber sehr professionell produziert. Das ganze Filmteam war sehr nett und wir hatten viel Spaß, auch wenn das mit der Kommunikation teilweise eine kleine Herausforderung war.
Wer Clemens auf Instagram folgt, hat allerdings bestimmt schon etwas bemerkt: Offenbar hat er die Angewohnheit, Fahrräder mit platten Reifen zu versehen. So auch dieses Mal. An der entferntesten Stelle unserer Tour war es wieder so weit. Der Laden, bei dem wir die Räder gemietet hatten, erklärte sich schließlich bereit, uns zu helfen. Dank Google Maps konnten wir unsere Position mitteilen und nach etwa einer Stunde fand uns der Mitarbeiter sogar. Er baute den Schlauch aus. Doch statt den Schlauch zu flicken oder einen neuen einzubauen, machte er sich mit dem Moped auf den Weg in das nächste Dorf. Dort wollte er ihn reparieren lassen, also warteten wir wieder. Natürlich fand er keinen Laden und so machten wir uns schließlich auf den Weg in die nächste Stadt:
Irgendwann war das Rad dann repariert, aber der Tag dann auch fast vorbei. Trotzdem ein sehr interessanter Tag und ein bisschen was von der Umgebung haben wir trotzdem gesehen.
Über unsere Fahrt nach Jodhpur und was wir hier so erleben, werdet ihr dann im nächsten Blog lesen.
Liebe Grüße senden Clemens und Lukas
P.S. Wer sich bei der Überschrift gefragt hat, warum sie die weiße Stadt genannt wird: das liegt wohl an den weißen Marmor-Bauten. 4 historischen Städten in Rajasthan werden bestimmte Farben zugesprochen: Udaipur, Jodhpur, Jaisalmer und Jaipur (da waren wir nicht) haben angeblich jeweils ihre eigene farbliche Charakteristik. Wir werden sehen, ob wir das nachvollziehen können… Und ja, die Namen sind manchmal schwer zu merken und auseinander zu halten.
Im letzten Eintrag wurde mein Besuch ja schon groß angekündigt. Nun habe ich tatsächlich die Ehre, mit Clemens dieses Land zu erkunden. Und natürlich mal wieder einen Beitrag zu diesem Blog zu leisten. Über beides freue ich mich sehr! Ich hoffe, dass Ihr meine Perspektive, die ja ganz anders ist als die eines Langzeitreisenden, auch ebenso interessant findet. Aber lasst uns beginnen:
Nach pünktlicher Ankunft des Fliegers und der doch recht zeitraubenden Immigration trafen wir uns gegen 2:30 Uhr (Nachts!) endlich am Flughafen. Viel Gutes hört man nicht über Delhi und wir stimmen dem absolut zu. Nichtsdestotrotz war es für mich ein guter Startpunkt und ich fühlte mich direkt in Indien angekommen. Müll, Lärm, extrem viel ungeordneter (!) Verkehr und natürlich viele Menschen.
Ich muss bisher sagen, dass mir vor allem der Müll auffällt. Wirklich überall liegen Unmengen herum und es stinkt oft zum Himmel! Die Leute hier scheinen sich jedoch nicht besonders daran zu stören und das auch unabhängig vom Einkommen. Es ist völlig normal, überall hinzuspucken und seinen Müll fallen zu lassen. Von Armut möchte ich an dieser Stelle nichts schreiben, vielleicht beim nächsten Mal. Aber sie ist allgegenwärtig.
Doch nun zurück zum Schönen: Nach einem Tag in Delhi bestiegen wir den Zug nach Agra, das weithin durch das Taj Mahal bekannt ist. Es gibt unzählige Kategorien von Zügen in Indien und wir entschieden uns für eine der niedrigsten, um das wahre Indien kennenzulernen. So kostete uns die knapp dreistündige Fahrt insgesamt nur ca. 4 Euro.
Agra ist natürlich eine extrem touristische Stadt. Die Aggressivität der TukTuk-Fahrer ist schlimmer als irgendwo sonst und geht einem nach etwa 5 Sekunden extrem auf die Nerven. Aber das kann keinen Indienreisenden davon abhalten, das wohl stärkste Symbol der Liebe, das es auf der Welt gibt, zu besuchen. Um langes Anstehen zu vermeiden, machten wir uns vor Sonnenaufgang auf den Weg. Leider war davon dann aufgrund einer Mischung aus Smog und Nebel nicht besonders viel zu sehen.
Dennoch ist der Besuch natürlich ein unvergessliches Erlebnis. Schwer vorzustellen, wie so etwas vor mehreren hundert Jahren gebaut werden konnte ohne heutige Hilfsmittel (aber dafür mit afrikanischen Elefanten). Und es steht immer noch und sieht sehr gut aus! Viel sagen kann man dazu eigentlich nicht; auch die Bilder können leider nicht die ganze Magie transportieren. Bleibt wohl nur, selbst her zu kommen.
Nach dem Besuch gönnten wir uns erstmal ein Frühstück. Da man teilweise sieht, wie die Hühner in ekelhaften Käfigen gehalten werden und aussehen, als hätten sie jede denkbare Krankheit, sind wir hier beide Vegetarier. Das ist allerdings gar kein Problem, da je nach Schätzung bis zu 40% der Inder Vegetarier sind und man so trotzdem eine immense Auswahl an leckeren Speisen (und das zu einem Preis, der beinahe traumhaft ist) findet.
Am Abend schlossen wir uns einer kleinen vom Hostel organisierten Tour an. Ziel war es, den Sonnenuntergang mit Blick auf das Taj Mahal zu genießen, was auch gut funktionierte. Das Ergebnis ist auch im neuen Banner dieses Blogs zu sehen.
Heute stand das Agra Fort auf unsere Liste. Auch dieses UNESCO Weltkulturerbe sollte man sich nicht entgehen lassen. Ein interessanter Komplex, der bis heute militärisch genutzt wird, aber auch Moscheen und mehrere Paläste enthält.
Morgen wollen wir mit dem Nachtzug nach Udaipur fahren, etwa 700 km Richtung Südosten. Allerdings sind Züge in Indien recht oft ausgebucht, weshalb wir auf der Warteliste stehen. Man darf uns also die Daumen drücken, dass alles klappt.
Liebe Grüße an alle Leser, vielen Dank für das Interesse und bis bald!
seit dem letzten Blogeintrag ist ja schon einiges an Zeit vergangen, deshalb wir es mal wieder Zeit für ein Update.
Am Ende meines letzten Artikels waren Davis und ich in Kochi. Nachdem wir die Stadt und Umgebung ausgiebig erkundet hatten, nahmen wir das nächste Ziel vor Augen.
Wir stiegen abends in den Nachtzug. Indien ist ja bekannt für sein Schienennetz. Nachdem wir in dem ungeheuer langen Zug unsere Betten gefunden hatten, machten wir es uns gemütlich.
Eigentlich gab es nicht viel auszusetzen, allerdings ist es im Wagon sehr kalt. In Asien scheint man nur zwei Stufen für Klimaanlagen zu kennen: eiskalt oder aus.
Zehn Stunden und eine leichte Erkältung später erreichten wir unseren vorläufigen Zielbahnhof Murdeshwar. Es ist ein ehr kleiner Ort, dort gibt es aber einen großen Tempel.
Es war ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Nach etwa zwei Stunden hatten wir aber alles gesehen und setzten unsere Reise fort.
Ein paar Stunden in Bussen mit zahlreichen Umstiegen später erreichten wir unser Hostel in Gokarna. Nach zahlreichen Tagen in hektischen Städten und Bussen war diese Unterkunft genau das Richtige, denn sie lag sehr abgelegen direkt am Strand. Es gab nicht mal den ganzen Tag Strom, aber das war okay.
Wir ließen die Tage entspannt angehen, lasen viel und machten ein bisschen Sport (joggen zum Sonnenaufgang am Strand kann ich empfehlen). Unser einziges Problem war, dass kaum einer der Geldautomaten in dem Ort funktionierten und wir fast kein Geld mehr hatten. Doch irgendwann wurde einer aufgefüllt und nach langem Schlangestehen waren die Portmonees ein wenig voller.
Nachdem wir uns gut erholt hatten stiegen wir wieder in den Bus und es ging weiter nach Norden. Wir musste glaube ich fünfmal umsteigen (aber man muss dank der sehr häufigen Busse eigentlich nie lange warten) bevor wir unser Ziel erreicht hatten: Goa.
Goa ist neben dem Taj Mahal der bekannteste touristische Ort Indiens. Berühmt als Ziel zahlreicher Aussteiger zu Hippiezeiten ist davon nicht mehr viel übrig. Die Strände Goas sind heute komplett touristisch ausgebaut, hauptsächlich trifft man auf Russen. Es ist vergleichsweise teuer und nicht sehr interessant meiner Meinung nach. Es gibt einige schöne Klippen zu besteigen, dass war es dann aber auch.
Wir verbrachten einige Zeit damit, dass nächste Ziel auf unserer Indienreise auszusuchen. Schlussendlich entschieden wir uns zu einer etwas weiteren Reise und buchten Flüge nach Amritsar im Norden Indiens.
Als wir mitten in der Nacht aus dem Terminal liefen, wurden wir direkt von den kalten Temperaturen geschockt. Wir hatten ja im Internet die Temperaturen recherchiert, aber trotzdem ist es doch erstmal sehr ungewohnt. Vom über 30 Grad warmen Goa ins etwa 5 Grad warme Amritsar war doch schon eine großer Sprung. Zum Glück war es am Tag mit um die 20 Grad nicht so kalt,
Wir hatten auch dieses Mal wieder ein gutes Händchen mit der Hostelwahl und kamen in einer übersichtlichen, gemütlichen Unterkunft unter. Mir gefiel es dort so sehr, dass ich insgesamt neun Tage dort verbrigen würde.
Eine Nacht nach unserer Ankunft nahmen wir wieder tief in der Nacht an einer Führung durch den Goldenen Tempel teil, der Grund warum die meisten Menschen nach Amritsar kommen.
Dieser Tempel war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Der Tempel ist ein Heiligtum der Sikhs, steht aber Anhängern jeder Religion offen. Es gibt sehr viel interessante Architektur zu bestaunen, Zeremonien zu beobachten und nette, interessierte Leute.
Der Tempel ist nicht nur für religiöse Zeremonien, sondern auch ein Ort der Wohlfahrt. An einem normalen Tag werden 75.000 Mahlzeiten verteilt, komplett kostenlos für jedermann ohne Ausnahme. Außerdem kann man im Tempel auch kostenlos schlafen. Das erklärte Ziel ist, dass in Amritsar niemand an Hunger oder aufgrund von Obdachlosigkeit sterben soll.
Für dieses Ziel arbeiten zahlreiche Freiwillige. Der Tempel finanziert sich ausschließlich aus Spenden.
Die Küchen, in denen das Essen und der Tee zubereitet werden ist ein Spektakel für sich: Solch riesige Töpfe und Kessel habe ich noch nie gesehen.
Jeden Tag werden hier 1.000 Liter Linsensuppe gekocht und acht Tonnen Mehl verbraucht, um nur ein paar Zahlen zu erwähnen. Dieser Ort sollte auf jeden Fall auf der Liste eines jeden Indienreisenden stehen.
Die nächste Tage verbrachte ich mit vielen verschiedenen Dingen. Ich erkundete zahlreiche Streefood Stände und Märkte, ging shoppen, half dem Hostel beim planen neuer Touren und lernte nette Leute kennen.
Wenn man so lange reist wie ich, dann kann man nicht dauerhaft alle zwei oder drei Tage den Ort wechseln, dass wird nämlich sehr schnell sehr anstregend. Deshalb habe ich die Tage in Amritsar genossen.
Während ich diesen Eintrag schreibe sitze ich gerade im Zug Richtung Delhi. Dort werde ich in einigen Stunden meinen Bruder Lukas vom Flughafen abholen. Es wird unser zweites Abenteuer nach Thailand 2017.
Davis schaut sich momentan ein paar Orte auf eigene Faust an, wir werden uns aber demnächst wiedersehen.
Vom nächsten Kapitel des Indienabenteuers erzähle ich (oder vielleicht ja auch ein Gaststar) im nächsten Eintrag.