Der Reiseblog der Gebrüder Borkert

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Oaxaca

Oaxaca ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und wie fast alle meiner bisherigen Stationen UNESCO Weltkulturerbe. Aus diesem Grund lebt diese Stadt vor allem vom Tourismus. Da ich mittlerweile schon einige Kolonialstädte gesehen hatte, interessierten mich aber eher die Sehenswürdigkeiten, die die Natur zu bieten hat. Oaxaca liegt in den Bergen und deshalb ist es tagsüber sehr heiß und die Sonne brennt und in der Nacht friert man. Die Natur hier ist etwas mehr stereotypisch für Mexiko: karge Steinwüsten in denen im Wesentlichen Kakteen wachsen. Man hört die Grillen zirpen und stellt sich vor, wie es wäre ohne Wasser hier herum zu irren.

Natürlich besichtige ich auch ein wenig die historische Stadt, aber mein Highlight war ein Tagesausflug in die Umgebung. Normalerweise bin ich ja nicht so für organisierte Touren, aber aus Gründen der Zeit und der Einfachheit entschied ich mich dieses Mal zusammen mit einige Leuten aus dem Hostel dazu.

Los ging es mit dem Besuch eines alten und großen Baumes. Manche behaupten, es sei der höchste oder älteste Baum der Welt. Das stimmt aber gar nicht, obwohl er schon ziemlich groß und alt (etwa 2000 Jahre) ist.

Nächste Station war eine traditionelle Weberei. Hier wurde uns erklärt, wie traditionellerweise Fasern gefärbt und dann zu Stoffen gewebt werden. Es war sehr interessant zu erfahren, mit welchen Zutaten man welche Farben erzeugt. So kann man aus einer Raupe, die auf Kakteenen lebt, je nach pH entweder rot, gelb oder grün gewinnen.

Weiter ging es zur weithin bekannten Sehenswürdigkeit „Hierve el Agua“, was übersetzt „Das Wasser kochen“ bedeutet. Es sind ein paar (kalte!) Quellen auf einem Hochplateu, die einen Wasserfall bilden. Durch die vielen Mineralien im Wasser, die sich im Laufe der Zeit abgelagert haben, ist der Wasserfall heute quasi versteinert. Es ist wirklich beeindruckend, da es aus einiger Entfernung tatsächlich wie ein normaler Wasserfall aussieht. Wenn man sich nähert und den langen, heißen Weg zum Fuß des Wasserfalls auf sich nimmt, sieht man die Wahrheit. Wie immer sieht es auf meinen Bildern allerdings nicht ganz so beeindruckend aus wie in echt.

Wir besuchten noch die archäologische Stätte Mitla, die von einer noch weitgehend unbekannten Kultur errichtet worden war. Insgesamt war dies aber nicht allzu interessant und mir ist davon nicht so viel im Gedächtnis geblieben.

Besser erinnere ich mich noch an den Besuch einer Mezcal-Fabrik. Kaum einer in Deutschland hat schon einmal etwas von Mezcal gehört. Tequila kennt allerdings jeder. Mezcal ist dem Tequila sehr ähnlich, er wird lediglich aus einer anderen Art Agave, aber nach einem nahezu identischen Verfahren, hergestellt. Und Oaxaca ist die „Heimat“ des Mezcal.

In Mexiko erfreuen sich beide ähnlicher Beliebtheit und es gibt einen großen Disput, was denn nun besser ist. Für mich schmeckt beides irgendwie gleich (schlecht). Die Fabrik bot reichlich Möglichkeiten zum Kosten an und der Effekt blieb bei manchen aus der Gruppe nicht aus: einige Flaschen Mezcal wurden verkauft und müssen nun vor der Heimreise konsumiert werden, da man ja in die meisten Länder nicht allzu große Mengen alkoholischer Getränke einführen darf. Aber auch das ist natürlich eine Verkaufsstrategie…

Damit war ein langer, aber sehr interessanter Tag vorbei.

Ein weiteres Highlight Oaxacas, das für mich besonder interessant ist, ist das Essen. Typisch sind einerseits die Tlayudas, die auch als mexikanische Pizza bezeichnet werden. Ich muss meine Fantasie allerdings schon stark bemühen, um das nachvollziehen zu können. Tlayudas sind ein Tortilla (natürlich), der recht dünn und groß ist und mit verschiedenen Arten Fleisch und dem lokalen Käse gefüllt wird. Einfach himmlisch.

Außerdem gibt es auch in Oaxaca eine große Auswahl an Mole. Zwar ist die Region um Puebla bekannter für diese Chilli-Schokosoße, die meist mit Hühnchen (und natürlich Tortillas) gereicht wird, aber auch hier gibt es zahlreiche Varianten. Ebenfalls himmlisch, aber nicht jedermanns Geschmack.

Von Oaxaca nahm ich den Nachtbus nach San Critobál de las Casas. San Cristobál war meine letzte Station in Mexiko. Darüber werdet ihr dann im nächsten Blog lesen, der übrigens schon fertig geschrieben ist.

Bis dahin.

Lukas

Puebla

Leider gab es in letzter Zeit technische Probleme mit dem Blog, sodass ich keine neuen Beiträge veröffentlichen konnte. Ich war allerdings über Weihnachten und bis zum neuen Jahr fleißig, sodass nun hoffentlich in etwas regelmäßigeren Abständen Updates kommen.

Nur zwei Stunden mit dem Bus von Mexiko-Stadt entfernt liegt Puebla. Puebla ist die viertgrößte Stadt Mexikos und wie einige andere Städte auch in ein historisches und ein modernes Zentrum geteilt.

Von Puebla wird mir am Meisten das Hostel in Erinnerung bleiben. Es war eines der besten überhaupt auf meiner Reise bisher: nicht zu groß, aber auch nicht zu klein und mit einer sehr familiären Atmosphäre. Das liegt daran, dass die Familie tatsächlich im gleichen Haus wohnt und man so in Kontakt kommt. Trotz meiner begrenzten Spanischfähigkeiten unterhielt ich mich gerne mit der Oma, die immer viel zu erzählen hatte. Es war, wie man sich eine Gastfamilie vorstellt…

Auch so kann man in und um Puebla einiges tun und erleben. Leider hatte sich aber mein normales Leben schon mal wieder zurück gemeldet und so musste ich meine Reise insgesamt ein bisschen verkürzen. Aus diesem Grund entschied ich, Mexiko etwas schneller zu bereisen um mehr Zeit in Ländern zu haben, die man nicht so schnell noch einmal besucht. Denn nach Mexiko muss ich auf jeden Fall noch einmal, das steht fest!

Einen Tagesausflug machten wir nach Chulula. Dort kann man die höchste Pyramide der Welt besteigen. Im Gegensatz zu Teotihuacan im letzten Beitrag ist diese aber nicht mehr so richtig pyramidenartig, sondern eher ein Berg mit einer Kirche oben drauf. Natürlich wurde auch diese Kirche aus den Steinen gebaut, die vorher die Azteken für ihre Bauten verwendet hatten.

Die Aussicht ist beeindruckend, man kann Vulkane sehen und auf Puebla gucken. Die Pyramide hat auch ein eigenes Tunnelsystem, dass wir natürlich auch besichtigten. Und ich kaufte mir endlich einen freshen Hut, denn die Sonne brennt doch ganz schön.

Das waren meine Highlights aus Puebla. Ich besuchte auch noch kurz das moderne Zentrum der Stadt, aber besonders spannend ist es nicht. Es ist wie in jeder anderen modernen Stadt: Wolkenkratzer, Shoppingcenter und ein Riesenrad.

Ich hoffe, ihr hattet alle ein wunderschönes Weihnachtsfest (oder Ostern, je nachdem wann der Blog dann online ist)

Bis bald!

Mexiko Stadt

Frohe Weihnachten!

Die nächste Station war also die Hauptstadt. Sie wird oft (auch hier im Blog) einfach nur CDMX genannt, weil das praktischer ist.

Ich hatte ursprünglich nicht geplant, sie zu besuchen. Man hört einfach zu viel negatives: Drogenkrieg, Taschendiebstahl, Smog, Erdbeben- und Vulkangefahr, generelle Unsicherheit, zu viele Menschen, Verkehrsinfarkt… Man könnte bei einem Blick in die Medien meinen, dass Mexiko-City ein Kriegsgebiet ist.

Sicherlich gibt es all das. Vor allem der Smog und der Verkehrsinfarkt sind tatsächlich allgegenwärtig. Mitunter tränten meine Augen und auch die Schleimhäute waren manchmal gereizt. Aber seit ich in Mexiko angekommen war, hörte ich sehr viele positive Geschichten und hatte mich deshalb schon bald entschlossen, mir meine eigene Meinung zu bilden. Ich habe irgendwo gelesen, dass CDMX die meistunterschätzte Stadt der Welt sei. Ich würde dem absolut zustimmen. Ich habe eine Woche dort verbracht und es gibt einfach so viel zu tun und zu entdecken, dass man in dieser Zeit nur einen Bruchteil sehen kann. Um es mal vorweg zu nehmen: natürlich gibt es bestimmte Stadtteile, in die man als Tourist einfach nicht geht. Aber wenn man sich in den „normalen“ Teilen aufhält, muss man keine Angst haben. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, beklaut zu werden. Aber damit kann man leben. Der absolut größte Teil der Gewalt findet zwischen Drogenbanden statt und als Tourist muss man schon sehr großes Pech haben (oder sich sehr dumm anstellen) um davon betroffen zu sein.

CDMX ist eine der größten Städte der Welt und hat dementsprechend viele Facetten. Ich werde nicht über jeden Stadtteil, den ich besucht habe, berichten. Das würde einfach den Rahmen sprengen. Aber ich möchte einen generellen Eindruck vermitteln. Das ist das Ziel dieses Eintrags und für alles weitere gilt wie immer: selbst hinfahren und selbst erleben.

Natürlich gibt es Wolkenkratzer. Diese sind aber nicht so zahlreich wie in anderen Millionenstädten. Einer ist aber erwähnenswert: der Torre Latinoamerika. Er war lange Zeit das höchste Gebäude Lateinamerikas und ist noch heute eine Landmarke, die man von fast überall sehen kann. Er befindet sich im historischen Zentrum und hat eine Aussichtsplattform.

Ich mag es, mir zunächst einen Überblick über eine neue Stadt zu verschaffen. Kurz vor Sonnenuntegang machte ich mich also auf den Weg und es war eines der beeindruckendsten Erlebnisse meiner Reise bisher. Die Stadt ist einfach sehr sehr groß und die umgebenden Berge machen den Eindruck, als würden sie die Stadt einengen. Leider fühlten sich alle Pärchen während des Sonnenuntergangs berufen, möglichst viel zu küssen. Das hat die Stimmung etwas zerstört, aber ansonsten war es wirklich sehr sehr schön.

Generell fühlt sich CDMX meist nicht wie eine Millionenmetropole an, eher wie eine Kleinstadt. Die Häuser sind meist drei- oder vierstöckig und es gibt relativ viele Parks.

Besonders interessant ist, dass viele ältere Häuser sehr schief sind. Die Stadt wurde auf einem ehemaligen See errichtet und deshalb ist der Untergrund sehr weich. Die älteren Gebäude versinken deshalb Stück für Stück. Die Hauptkathedrale zum Beispiel 12 cm pro Jahr. Teilweise hat sich die Stadt in den letzten 100 Jahren um mehr als 8 Meter abgesenkt. Das dieser Prozess Probleme verursacht, kann man sich leicht vorstellen. Gebäude werden so schief, das man es mit bloßem Auge sehen kann oder das Gefühl hat, in der Kirche einen Berg hinauf zu laufen.

Außerdem brechen durch den Prozess Trink- und Abwasserleitungen. 40 Prozent des produzierten Trinkwasser versickern einfach. Und aus den Abwasserleitungen läuft das dreckige Wasser in die Trinkwasserleitungen…

Das wohl größte Problem des weichen Untergrundes ist aber, dass er die Schockwellen bei Erdbeben verstärkt. Die Stadt liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone und es kommt regelmäßig zu schweren Erdbeben, deren Folgen man auch sieht. Einige Häuser wurden seit dem letzten schweren Beben 2017 noch nicht wieder aufgebaut.

Jedes Haus ist an ein Erdbebenwarnsystem angeschlossen und es gibt Tafeln, die die verschiedenen Signale erklären. Außerdem sind überall Fluchtwege und sichere Zonen markiert. Man stellt sich lieber nicht vor, was bei einem Erdbeben passiert.

Wo Erdbeben sind, gibt es ja meist auch Vulkane. Die zwei „Hausvulkane“ sind zwar einerseits sehr schön und beeindruckend anzuschauen, aber auch bei ihnen stellt man sich lieber nicht vor, was passiert, wenn sie erwachen. Außerdem ist die Luft in der Stadt sehr schlecht, weil sie an drei Seiten von Bergen umgeben ist und die Zirkulation so beeinträchtigt wird.

Ich denke, wir haben jetzt die größten Probleme abgedeckt. 😀

Ich möchte noch, dass ihr wisst, dass die Stadt auf mehr als 2200 Metern Höhe liegt. Man merkt das beim Treppensteigen auf jeden Fall.

Mexiko-City ist angeblich die Stadt mit den meisten Museen auf der Welt. Ich schaute mir aus Zeitgründen nur das allseits hoch gelobte Anthropologie-Museum an. Es beschäftigt sich neben der Menschwerdung vor allem mit den verschiedenen Kulturen Zentralamerikas. Ich verbrachte einen vollen Tag dort und konnte trotzdem nicht alles sehen. Mal abgesehen davon, dass der Kopf irgendwann voll ist, reicht die Zeit einfach nicht.

Neben Museen gibt es auch Unmengen an anderer Kultur: Streetart (Straßenkunst), Konzerte aller Stilrichtungen, Tanzaufführungen, Oper, Theater, … Es ist wirklich schwierig, sich zu langweilen.

Natürlich ist die Architektur in CDMX auch sehr interessant. Wenn man durch die Straßen geht, wird man allerlei Interessantes erblicken. Viele Häuser haben ihren kolonialen Stil bewahrt. Für so eine große Stadt irgendwie bewundernswert.

Einen Tagesausflug machte ich in die nahegelegene Ruinenstadt Teotihuacan. Man kann dort unter anderem die drittgrößte Pyramide der Welt besteigen. (die zweitgrößte ist in Ägypten und die größte bestieg ich einige Tage später) Insgesamt ist diese Ruinenstadt für mich die bisher spannendste gewesen.

Ich hoffe, dass euch Text und Bilder einen guten Überblick geben. Ich empfehle den Wikipedia-Artikel über CDMX, er ist recht interessant und ich habe sicher nicht alles, was darin steht, hier geschrieben.

Das war es für dieses Mal. Bis bald und herzlichste Grüße. 😉

Mérida und Campeche

Liebe Leser,

ich hatte mir nach dem letzten Eintrag vorgenommen, den nächsten nicht wieder mit einer Entschuldigung zu beginnen, dass so viel Zeit vergangen ist, seitdem ihr etwas von mir gehört habt. Aber ich werde auch dieses Mal nicht darauf verzichten können. Ich habe allerdings wie immer eine gute Ausrede: ich hatte eine gute Zeit und da kommt das Schreiben manchmal einfach zu kurz… Heute ist es auch schon recht spät und ich war den ganzen Tag in Mexiko City unterwegs. Hoffentlich kommt am Ende etwas lesenswertes heraus. Leider ist meine Lektorin momentan zu sehr beschäftigt und kann ihrer Aufgabe nicht nachkommen. Vielleicht sollte ich den Posten neu vergeben…

Über das Fest der Toten habe ich ja schon berichtet. Aber natürlich habe ich in den mehr als 4 Wochen in Mérida noch einiges mehr erlebt. Die meisten wissen sicher, dass eines meiner Hauptziele der Reise das Spanischlernen ist. Und damit habe ich in Mérida richtig begonnen. Insgesamt 3 Wochen ging ich zur Sprachschule. Es war ein witziges Gefühl wieder zur Schule zu gehen; es gab sogar Hausaufgaben. Zwar fühle ich mich noch genauso jung wie damals direkt nach dem Abi, aber ich habe gemerkt, dass es eben doch schon mehr als 4 Jahre her ist.

An den meisten Tagen startete ich also pünktlich um 8 Uhr meinen „Spaziergang“ zur Schule. Ich wohnte für die Zeit nämlich bei Gasteltern etwas außerhalb des Zentrums. Aber ein bisschen Bewegung tut ja gut und morgens war es auch noch nicht zu heiß. An den Rückweg denke ich lieber nicht zu oft.

Von 9 bis 1 Uhr hatten wir dann Unterricht. In der ersten Woche hatte ich besonderes Glück und hatte nur einen Kommilitonen. Doch auch mit mehr Kommilitonen in den anderen beiden Wochen hat es Spaß gemacht und die Lehrer waren sowieso top. Ich finde, jede Schule sollte so gestaltet sein wie diese. Die Farben machen das Lernen gleich noch viel angenehmer. Nur über richtige Fenster und eine Klimaanlage sollte man nachdenken, da der Ventilator ständig alle Blätter herumwehte, wenn man sie nicht minutiös auf dem Tisch befestigt hatte.

Ich hatte ursprünglich geplant, 4 Wochen zur Schule zu gehen. Aber ich entschied nach 3 Wochen, dass ich sehr viel in der Theorie gelernt hatte und es nun Zeit für etwas mehr Praxis sei. Wie toll es gewesen wäre, wenn ich so eine Entscheidung damals auch in der richtigen Schule hätte treffen können….

Da ich bereits einen Flug nach Mexiko City von Mérida gebucht hatte, hatte ich noch ein bisschen „Freizeit“ (nicht, dass ich sonst so viel arbeiten würde, aber ihr wisst, was gemeint ist)

Ich fuhr nach Campeche, das etwa 2 Stunden Busfahrt entfernt an der Westküste Yucatans liegt. Eine ruhige Stadt am Wasser, das klang verlockend. Und ich wurde nicht enttäuscht. Einziger Minuspunkt ist, dass der Strand zubetoniert wurde, doch das hatte ich natürlich vorher gelesen. Aber die Sonnenuntergänge waren spektakulär und jeden Tag anders. Ich verpasste keinen einzigen. Man kann nie genug Sonnenuntergänge am Meer haben.

Campeche hat ein sehr schönes koloniales Zentrum, wie fast alle sehenswerten Städte in der Region. Das besondere hier ist die zu großen Teilen erhaltene Stadtmauer, die zur Verteidigung gegen die Piraten errichten worden war. Die Straßen sind in den Kolonialstädten schachbrettartig angelegt, sehr eng, Einbahnstraßen und nummeriert: die Straßen mit den ungeraden Nummern verlaufen beispielsweise aufsteigend von Ost nach West und die gerade von Nord nach Süd. So ist es meist recht einfach, eine Adresse zu finden: Calle 73 entre 24 y 26 bedeutet, dass man so lange auf der Straße Nummer 73 entlang läuft, bis man zwischen den beiden Straßen 24 und 26 ist und schon ist man da. In größeren Städten sind die Nummern allerdings teils mehrfach vergeben und da ich mich auf meine Handykarte verließ, war ich auf der Suche nach meinem Hostel zunächst in einer ganz anderen (und nicht wirklich schönen) Ecke der Stadt. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Und ich war froh, dass ich mit leichtem Gepäck reise und meinen Rucksack problemlos längere Strecken tragen kann.

Ich blieb 5 Nächte in der Stadt und erkundete sie sehr ausführlich. Im ersten Hostel, das gerade neu eröffnet worden war, war ich der einzige Gast. Aber der Besitzer war recht motiviert, sich mit mir trotz meiner begrenzten Spanischkenntnisse zu unterhalten. Trotzdem wechselte ich nach 3 Nächten die Unterkunft. Doch auch im nächsten Hostel war ich der einzige Gast. Offenbar habe ich einfach eine ungünstige Zeit erwischt, um die Stadt zu besuchen, denn die Auswahl an Unterkünften ist nicht besonders groß. Aber gelangweilt habe ich mich trotzdem nicht und die Zeit genutzt, um zum Beispiel am Blog zu arbeiten. (man glaubt es kaum) Und auch das Netflix-Abo konnte mal genutzt werden. Ich empfehle jedem die Serie QueerEye sehr!

Einige Tage verbrachte ich mit der Erkundung der Stadt zu Fuß. Ich stieg zum Beispiel einen viel zu steilen Hügel am Rand der Stadt hinauf. Die Aussicht hat sich allerdings gelohnt.

An einem Abend besuchte ich ein kostenloses Sinfoniekonzert in der wunderschönen Oper der Stadt. Der Dirigent erklärte zunächst, was man unter Programmmusik versteht, was der Unterschied zwischen einem Klavier und einem Cembalo ist und dass Leute im Winter Angst haben, hinzufallen. Auf dem Programm stand nämlich unter anderem der Winter aus den 4 Jahreszeiten von Vivaldi. Highlight dabei für mich war, dass ich fast jedes Wort verstehen konnte, obwohl er Spanisch gesprochen hat. Es ist oft sehr schwer für mich, die Leute zu verstehen, weil spanisch ja bekanntlich sehr schnell gesprochen werden muss und man möglichst viele Wörter zu einem verbindet…

Ich machte außedem einen Tagesausflug in die etwa 50 km entfernt gelegene Maya-Ruinenstadt Edzná. Das Mittel der Wahl, um irgendwo hin zu kommen, sind meist Collectivos (Sammeltaxis für etwa 15 Leute, die ihre Fahrt beginnen, wenn sie voll sind. Manchmal bedeutet das eine recht lange und nicht planbare Wartezeit, dafür sind sie günstig)

Edzná ist nicht ganz so bekannt und auch nicht ganz so groß wie andere Ruinenstädte, aber dafür wesentlich günstiger und vor allem ruhiger. Man konnte wirklich die Atmosphäre genießen ohne nervige Souvenirverkäufer. Und die Gebäude sind meiner Meinung nach mindestens genauso spannend wie zum Beispiel in Chichen Itza.

Wieder zurück in Mérida hatte ich noch einiges zu tun: Maya-Museum, Besuch der Stadt Izamal, Fahrt an den Strand nach Progreso, Walking-Tour, Cenoten…

Ich hatte dieses Mal ein gutes Hostel erwischt mit vielen netten Leuten. Und so ging die Zeit sehr schnell vorbei. Meine Gasteltern hatten mich zu einer ihrer Tanz-Aufführungen eingeladen und das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Es war interessant, danach mit den Künstlern etwas ins Gespräch zu kommen.

Typisch für Mexiko sind die Cantinas. Das sind Bars, in denen es oft Live-Musik gibt und natürlich eine reiche Auswahl an Speisen und Getränken. Ich lernte im Laufe der Woche noch ein paar dieser Lokale kennen. Sowas brauchen wir in Deutschland auch!

Damit war es für mich Zeit, Yucatan zu verlassen. Ich hatte in den ersten Wochen meiner Reise so viel gutes über Mexiko Stadt gehört, das ich bald einen Flug dorthin gebucht hatte. Yucatan hat mir sehr gefallen, ich kann jedem einen Besuch empfehlen. Allerdings ist es natürlich sehr touristisch. Ich hatte mir für den Beginn meiner Reise absichtlich diese Region ausgesucht, da man ja so einige Horrorgeschichten über Mexiko hört und Yucatan mit Abstand die sicherste Region des Landes ist. Ich habe mich kein einziges Mal unwohl gefühlt und wenn man sich an ein paar grundlegende Verhaltensregeln hält, die in jeder größeren Stadt der Welt gelten, wird man keine Probleme bekommen.

Ich fühlte trotz allem, dass es Zeit für neue Landschaft, eine neue Kultur und ein paar andere Eindrücke wurde und so freute ich mich sehr auf den nächsten Teil der Reise. Darüber werdet ihr dann in unbestimmter Zeit im nächsten Blog lesen. 😉

Das war es für dieses Mal. Wie immer möchte ich mich bei euch allen fürs Lesen bedanken und sende liebe Grüße nach Deutschland. Trinkt einen Glühwein für mich mit!

(Es hat mittlerweile so lange gedauert, den Blog fertigzustellen, dass ich nur noch nachträglich einen frohen ersten Advent wünschen kann… Allen eine wunderbare Weihnachtszeit!)

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