Guten Abend Liebe Leser,

ein Fakt, der mir wieder klar geworden ist, seitdem ich zurück in Europa bin, ist, wie viele Länder es doch in Europa gibt. Manche davon sind natürlich bekannter als andere. Eines der nicht so oft bereisten Länder war unser nächstes Ziel: Bosnien und Herzegowina.

Wir landeten nach etwa zwei Stunden Flug am kleinen Flughafen von Sarajevo. Wir wurden von einem netten Fahrer abgeholt, der gab uns auf der Fahrt Richtung Stadt einen ersten Eindruck. Sarajevo hat als Stadt viele verschiedene Facetten zu bieten: Von Gebäuden aus Zeiten des Osmanischen Reiches, über Hinterlassenschaften aus dem Österreich-Ungarischen Kaiserreich, bis hin zu den Kriegsspuren des letzten Balkankrieges. Vor allem letztere sind omnipräsent. Überall in den Gebäudewänden sieht man die Einschusslöcher des letzten Krieges.

Zahlreiche Museen erzählen von den verschiedenen Facetten dieser traurigen Epoche. Eines davon schauten wir uns auch an. Sehr düster und bedrückend natürlich, aber ich finde es ist ein wichtiges Thema, was man nicht ausblenden kann, wenn man in der Region ist. Ein weiteres „Opfer“ des Krieges schauten wir uns am nächsten Tag an. Es ist die verlassene Rennrodelbahn, welche direkt an einem Berg außerhalb der Stadt zu finden ist. Sie wurde ursprünglich für die olympischen Spiele 1984 gebaut und auch im Anschluss noch regelmäßig benutzt. Während des Krieges wurde sie durch Geschosse und Mörser beschädigt und wird seitdem nicht mehr genutzt. Es gibt allerdings Pläne, die Strecke wiederherzustellen, aber ob diese jemals umgesetzt werden, ist fraglich. Momentan ist sie somit eine interessante Entdeckungstour, aber zum Sport nicht zu gebrauchen.

Es gibt in der Stadt aber auch zahlreiche schöne Ecken. Die Innenstadt ist komplett renoviert und sehr schön anzusehen. Alte Trams fahren durch die Straßen und überall findet man kleine Restaurants. Sonderlich groß ist die Stadt ja sowieso nicht.

Als nächstes Ziel steuerten wir dann Mostar an. Diese kleine Stadt ist natürlich hauptsächlich bekannt für die bekannte Bogenbrücke, welche wiederum als Symbol des Konflikts bekannt ist. Die originale Brücke aus dem 15. Jahrhundert wurde ja durch den Beschuss im Krieg zerstört. Ein originalgetreues Replikat wurde 2004 fertiggestellt.

In direkter Umgebung befinden sich viele alte Gebäude aus alten Zeiten. In den kleinen Gassen lässt sich super eine billige Kugel Eis genießen.

Ein Spektakel sind außerdem die Brückenspringer. Es gibt einen lokalen Springerverein. Ab und zu begibt sich einer der Herren zum höchsten Punkt der Brücke und sammelt dort Spenden ein. Wenn genug zusammengekommen ist, dann springt er. Mit etwa 29 Metern ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen.

Man kann nach einer Einweisung und nach einem bestandenen Eignungstest auch als Tourist springen, danach hatte ich aber kein Verlangen. Es gibt ansonsten sogar Security, die alle Anderen davon abhält. Es gab in der Vergangenheit wohl zahlreiche Verletzte und auch Tote.

Wir schliefen in einem kleinen, aber feinen Hostel. Dort war eine gute Stimmung und wir verbrachten die Abende im Pub oder beim Billard. Man trifft in dieser Region zahlreiche Reisende aus weit entfernten Ländern. Viele sind auch schon wie ich lange unterwegs, und da hat man natürlich zahlreiche Geschichten auszutauschen.

Diese beiden Orte sollten unsere einzigen Stationen in Bosnien und Herzegowina bleiben, als nächstes ging es über die Grenze nach Kroatien. Davon aber wie gewohnt im nächsten Eintrag.

Viele Grüße und bis bald.
Clemens