Das Schreiben dieses Eintrags lässt die Sehnsucht nach Ferne ein wenig zu mir zurückkehren. Die Corn-Islands waren für mich zwei Wochen der absoluten Entspannung! Das war leicht, denn es gibt dort nicht so viel zu tun. Aber genau das wollte ich ja. Der Weg zu den Inseln ist allerdings weit und braucht Zeit. Glücklicherweise hatte ich noch Zeit bis mein Visum ablief.
Von Managua ging es fast einen ganzen Tag quer durch Nicaragua auf die Karibikseite des Landes, genauergesagt nach Bluefields. Bluefields ist eine kleine Stadt ohne viele Sehenswürdigkeiten, aber seit jeher bekannt als Ausgangspunkt für die Reise zu den Corn-Islands. Ich kam abends an und lief zu meinem Hostel, einer sehr kleinen Unterkunft in einer privaten Wohnung. Erst seit November letzten Jahres gibt es eine Straße, über die man Bluefields vom Westen des Landes erreichen kann. Bis dahin musste irgendwo in der Mitte auf eine Fähre umsteigen, die dann auf dem Fluss dorthin fuhr. So war es schon deutlich bequemer.
Ich hatte geplant, ein paar Orte entlang der Küste anzugucken. Leider wurde daraus nichts, denn auch dort existierten einige Hostels nicht mehr. Da die Fähre auf die Inseln aber nur zweimal pro Woche fährt und der Fahrplan im Internet sehr widersprüchlich ist, hatte ich nun sehr viel Zeit hier.
Kulturell ist die Karibikseite Nicaraguas ganz anders als der Rest des Landes. Bis heute sind beide Teile nicht so richtig zusammen gewachsen. Eigentlich alles ist in Bluefields anders als auf den bisherigen Stationen meiner Reise: die Häuser sind karibisch-bunt, man sieht viele dunkelhäutige Menschen und die wichtigsten Sprachen sind Englisch und Kreol. Die Abwechslung tat mir ehrlich gesagt gut. Obwohl es (außer einem Museum, das noch unaufschlussreicher war als das in Léon) nicht so viel zu tun gibt, wurde mir nicht langweilig. Ich schaute den Fischern ein wenig bei der Arbeit zu (leider gab es auch Schildkrötenfleisch), las ein bisschen und genoss das natürliche Flair der Stadt. Das ganze alltägliche Treiben ist hier entspannter als im Westen, was wohl auch am Gras liegt.
An einen Tag fuhr ich quer über die Lagune und machte einen Strandspaziergang. Der Strand ging bis zum Horizont und war völlig menschenleer. Das war schon cool und ein guter Vorgeschmack auf das, was mich noch erwartete.
Mittlerweile waren im Hostel auch ein paar andere Gäste angekommen und so wurde es nicht zu langweilig. Da von hier jeder zu den Inseln fährt und diese sehr klein sind wussten wir, dass wir uns in nächster Zeit öfter sehen würden. Gut, dass wir uns ganz gut verstanden.
So, das war es für heute, von Überfahrt und zwei Wochen absoluter Faulheit berichte ich euch dann beim nächsten Mal.
Bis dahin!