Ohne einen Tag Pause ging es früh am nächsten Morgen (wieder Treffpunkt 6:00 Uhr) wieder los. Das Ziel dieser Wanderung war, am nächsten Morgen den Sonnenaufgang vom höchsten Berg Zentralamerikas zu beobachten.
Aufgrund der Sicherheitslage ist es größtenteils nicht ratsam, alleine zu wandern. Aus diesem Grund schlossen wir uns einer geführten Wanderung an. Und im Nachhinein bin ich froh, dass wir das so gemacht haben. Ich denke, das Geld war gut investiert.

Den Vormittag verbrachten wir im Bus und erreichten schließlich unseren Startpunkt der Wanderung. Natürlich nahmen wir die Chicken-Busse; wer sich an den letzten Eintrag erinnert weiß, dass das sehr interessant (und voll) war.
Die Wanderung führte uns am ersten Tag von knapp 3000 m auf etwas weniger als 4000m Höhe. Die Sicht war gut und es war schön, mal wieder etwas in der Natur zu sein. Man konnte mit zunehmender Höhe deutlich die Veränderung der Vegetation wahrnehmen.

Gegen 4 Uhr erreichten wir schließlich das Basecamp. Wir bauten die Zelte auf (die wir übrigens mit hochgetragen haben) und suchten Feuerholz zusammen. Auch wenn es insgesamt deutlich wärmer ist als momentan in Deutschland, wird es in dieser Höhe nachts knackig kalt; etwa 5 Grad. Ich habe in der Nacht tatsächlich ordentlich gefroren und wenig geschlafen. Ein guter Vorgeschmack auf den Beginn der Segelsaison in Deutschland Ende April… 🙂

Aber wie alles hat auch das sein Gutes: ich war am nächsten Morgen (4 Uhr früh) froh, als endlich der Wecker klingelte und wir uns im Dunkeln auf den Weg zum Gipfel machten. Wir brauchten noch etwa eine Stunde für die restlichen ca. 250 Höhenmeter, aber der Weg war schlecht und wir bemerkten definitiv die Höhe. Es ist alles viel anstrengender und auch der Kopf tat mir ein bisschen weh.

Aber der Sonnenaufgang war die Mühen auf jeden Fall wert! Die meisten Menschen finden ja, dass Sonnenaufgänge nicht die Mühe wert sind und bis vor kurzem gehörte ich auch eher zu dieser Fraktion. Aber ich habe in den Wochen danach noch einige mehr gesehen und so langsam verstehe ich die Faszination.
Aber zurück zum Thema: Man konnte vom Gipfel nur sehr wenige menschengemachte Lichter sehen und so war es umso schöner, als die Sonne endlich hinter dem Horizont auftauchte. Aber schon vorher leuchtete der Himmel kräftig rot und ich konnte die Gedanken abschweifen lassen. Woran ich wohl alles gedacht habe…? 😛
Aber nochmal zurück zum Thema: Man konnte in der Ferne einige andere Berge und Vulkane sehen, unter anderem sogar die Rauchwolke des rund 200 km entfernten Acatenango, der beständig ausbricht und den wir einige Wochen später bestiegen. Ein guter Vorgeschmack, auch wenn er von nahem dann viel viel beeindruckender war, als man sich aus der Entferung vorstellen konnte.

Beim Abstieg konnten wir einen Blick in den Krater des Tajamulco werfen. Er ist mittlerweile erloschen und es ist schwer sich vorzustellen, welche Kraft und Energie einmal hier aus dem Inneren der Erde zutage trat.
Wieder im Basecamp angekommen gab es endlich Frühstück und dann machten wir uns auf den Weg zum Ausgangspunkt. Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Typen von Wanderern: die einen bevorzugen bergauf zu gehen, die anderen bergab. Ich gehöre eindeutig zur ersten Gruppe. Bergauf ist zwar anstrengend und man braucht Luft, dafür werden aber die Muskeln nicht so stark beansprucht und die Füße tun weniger weh.
Aber ich war nicht der langsamste in der Gruppe beim Abstieg und so hatte ich genug Zeit die Aussichten zu genießen. Das ist für mich die wahre Motivation beim Wandern. Ich lernte allerdings bald, dass man nur entweder gucken oder laufen kann. Wenn ihr euch das auch merkt, bin ich schon zufrieden. Außerdem habe ich noch gelernt, dass es im Schlafsack wärmer ohne Kleidung ist und es beim Hinuntergehen hilft, die Schuhe fest zuzubinden.

Damit ist dieser Blog nun fast schon ein Ratgeber und ich erwarte, dass sich in Kürze Sponsoren bei mir melden.


Zu welchem Wandertyp gehört ihr? Hoch oder runter? Schreibt es in die Kommentare und lasst mir ein Like da. (für alle nicht Eingeweihten: das macht man als Influencer so)
(Ach ja, ein Influencer ist jemand, der über die sozialen Medien viele Leute erreicht und dadurch irgendwie wichtig ist. Und natürlich Geld verdient, indem er Produkte verkauft oder Firmen Werbung auf seinem Kanal machen.)

Bis bald!