Der Reiseblog der Gebrüder Borkert

Autor: Lukas Seite 7 von 14

El Zonte – Abschied von El Salvador

Heute geht es um die letzte Station in El Salvador. Eines möchte ich schonmal vorweg nehmen: es war ein weiteres dieser Highlights meiner Reise, die mir spontan einfallen wenn ich an die Reise zurückdenke.

Es gibt in diesem Teil El Salvadors zwei Orte, die für ihre Strände berühmt sind: El Tunco und El Zonte. El Tunco ist ein richtiger Partyort, der nur aus besoffenen Touristen besteht und dementsprechend machte ich einen großen Bogen darum. Nicht weit entfernt liegt El Zonte, das etwas ruhiger ist und vor allem bei Surfanfängern beliebt.

Ich versuchte wie immer etwa zwei Tage vor meiner Ankunft ein Hostel auszusuchen. Ich musste allerdings feststellen, dass es in El Zonte keines mehr gab, zumindest nicht in meinem Budget. Die einzige Option war ein Hostel namens Hammock Plantation (also Hängematten-Plantage) zwischen den beiden Orten. Was zunächst irgendwie nicht so toll klang, entpuppte sich als supertolles Hostel und ich hätte es hier durchaus lange aushalten können.

Die Hammock Plantation wird von einem Ehepaar geführt. Er ist Niederländer und sie kam im Alter von 3 Jahren wegen des Bürgerkrieges mit ihrer Familie aus El Salvador in die Niederlande. Im Jahr 2018 beschlossen sie, nach El Salvador umzuziehen mit ihren beiden Töchtern. Diese waren zunächst nicht so begeistert, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Das Hostel liegt wie gesagt etwas abseits von allem, aber es gibt alles, was man braucht. In der Nähe fährt der Bus vorbei, es gibt eine gute Pupuseria und das Beste ist eigentlich, dass nur etwa 100 m entfernt vom Hostel ein kleiner Strand ist, der immer ziemlich leer ist. Vom Strand bzw. den umliegenden Klippen kann man sowohl den Sonnenauf- als auch den Sonnenuntergang beobachten, was ich ausgiebig nutzte.

Morgens kurz vor 5 Uhr begannen die Hähne der Nachbarn wild zu krähen und das war mein Signal, aufzustehen und zum Strand zu gehen, um noch vor den ersten Sonnenstrahlen dort zu sein. Gegen 7 Uhr war es dann hell und ich ging zurück zum Hostel, holte mir einen Tee und hört ein wenig Musik (natürlich in einer der Hängematten!) Irgendwann gab es dann Frühstück (natürlich Pupusas) und dann erkundete ich ein wenig die umliegenden Ortschaften und Strände. Ich unternahm außerdem eine Wanderung zu einer Gruppe von Wasserfällen, an denen ich auch nur 5 andere Leute traf.

Durch das zeitige Aufstehen war ich natürlich immer zeitig müde und so ging es zeitig ins Bett, um am nächsten Tag wieder von vorn zu beginnen.

Ich wäre früher nie auf die Idee gekommen, extra für einen Sonnenaufgang aufzustehen, aber mittlerweile finde ich es eigentlich fast noch besser als Sonnenuntergangsbetrachtung. Natürlich nur, wenn man viel Zeit hat und seinen Tagesablauf frei gestalten kann. Wenn ich wieder studiere, wird es sich wohl leider wieder umkehren…

Für mich war es nach 4 Nächten auf der Hammock Plantation an der Zeit, El Salvador zu verlassen. Weiter ging es nach Leon in Nicaragua. Nicaragua war das 4. und letzte Land meiner Reise, das ich so richtig besuchte. Aber noch blieben mir etwa 6 Wochen Zeit bis zum Rückflug aus Costa Rica und ich hatte ausgiebig Zeit, es zu erkunden.

Bis nächste Woche!

San Salvador

Wenn man so herumreist, hat man ja immer verschiedene Erwartungen und Vorstellungen, wie es am nächsten Ort wohl sein wird. Mit der Zeit ließ meine Motivation, vorher viel zu recherchieren, immer mehr nach. Auch wenn das für einige von euch wohl schwer nachvollziehbar ist, werden mir viele Reisende zustimmen.

Viele lassen San Salvador einfach komplett aus und meiden die Stadt. Ihr Ruf ist nicht unbedingt der Beste, wenn man es mal so ausdrücken will.

Ich wollte mir aber mein eigenes Bild verschaffen. Und es hat sich definitv gelohnt, denn es war interessant. Der Großteil der (nicht sehr zahlreichen) Hostels befindet sich in den gehobeneren Gegenden der Stadt, weil die anderen zu gefährlich sind.

Das wusste ich auch vorher und war dennoch geschockt, als ich ankam. Es war eine ganz andere Welt und fühlte sich überhaupt nicht mehr nach El Salvador oder Zentralamerika an: amerikanische Fastfood-Ketten neben teuren Shoppingcentern und genauso teuren Hotels und Apartmentkomplexen prägen das Bild dieses Stadtteils. Ich war wirklich surreal!

Den Rest des Reisetages nutzte ich als Telefoniertag. Ein paar Leute hatten Zeit für mich und so wurde es nix mehr mit der Stadterkundung. Aber das ist völlig ok, denn der Kontakt nach Hause ist mir sehr wichtig und erhält auch die Reisemotivation.

Am nächsten Tag nahm ich an der kostenlosen (trinkgeldbasierten) Stadtrundführung durch San Salvador teil. Dieses Konzept setzt sich in immer mehr Städten durch. Neben mir nahmen nur zwei weitere Personen teil und der Guide meinte, dass das normal so ist. Der Tourismus entwickelt sich eben erst…

Wir erfuhren einiges über die Geschichte El Salvadors, den Bürgerkrieg und die Historie und Rätsel einzelner Bauwerke. Man lernt bei so einer Führung immer viel mehr, als wenn man versucht, alles selbst im Internet zu lesen. Ich empfehle es wirklich sehr.

Ich erkundete danach noch ein wenig auf eigene Faust das Zentrum und muss sagen, dass San Salvador verglichen mit anderen Städten recht ansehnlich ist. Aber mehr als einen Tag braucht man eigentlich nicht um alles zu sehen.

Den nächsten Tag hatte ich für das Anthropologie- und Geschichtsmuseum reserviert. Ich verbrachte einen ganzen Tag dort, da es ziemlich groß ist und auch ziemlich gut. Außerdem mache ich immer regelmäßig Pausen, damit mein Kopf alles verarbeiten kann.

Das Hostel hatte ein Angebot, bei dem man die vierte Nacht gratis bekommt. Und so blieb ich noch einen Tag und erkundete den Teil um den Boulevard de los heroes, der im Reiseführer drin ist. Ich habe allerdings bis heute nicht so genau gelesen, was dort darin steht und so war ich überrascht, dass es dort eigentlich nicht viel gibt außer Fastfood-Ketten. Wer hätte das gedacht… Ich sah auf der Karte, dass am Ende des Boulevards der Universitätscampus ist. Ich gucke mir die Universitäten immer gern an. Leider hatte ich Pech und wegen der public holidays ware der gesamte Campus nicht zugänglich. Tja. Aber der Tag hat auf jeden Fall meiner Kondition gut getan, denn ich war so viel gelaufen wie schon lange nicht mehr.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal anmerken, dass ich nur den einen Teil der Stadt besucht habe. Es gibt viele Stadtteile, in den Bandenkriminalität und Armut vorherrschen und die man besser meidet.

Als nächstes ging es dann nach viel zu langer Zeit endlich mal wieder ans Meer und mein erstes Mal Baden im Pazifik stand auf dem Programm!

Bis dahin!

Ruta de las flores

Nach einer kurzen Busfahrt erreichte ich mein nächstes Ziel, die Blumenroute. Die Blumenroute besteht aus ein paar kleineren Ortschaften, die eines der touristischen Highlights El Salvadors bilden. Wobei ich sagen muss, dass sich das wohl eher auf Touristen aus der Region bezieht, denn außer ein paar Backpackern sieht man eigentlich keine westlichen Touristen.

Neben Blumen (von denen ich gar nicht so viel sah, da es ja Winter war) sind die Orte für ihre Architektur und Kunsthandwerk bekannt. Man kann allerhand Textilien, Porzellan u.s.w. kaufen, das auf traditionelle Maya-Art hergestellt wird.

Ich hatte mich in Juayua einquartiert, einem der größeren Orte. Highlight hier ist das am Wochenende stattfindende Food-Festival, bei dem man sehr viele verschiedene typische Gerichte ausprobieren kann. Es herrscht Volksfeststimmung inklusive interessanter Musik. Ich gönnte mir nach langer Zeit mal wieder ein gutes Stück Torte. Himmlisch!

Außerdem fand im Ort an diesem Wochenende ein Tuningtreffen statt. Damit hätte ich auf jeden Fall nicht gerechnet. Man konnte sehr interessante Konstruktionen betrachten, unter anderem auch SUVs, deren Innenraum komplett von Musikanlagen ausgefüllt wurde und die dementsprechend laut den ganzen Ort beschallten. Das war wieder eines dieser Erlebnisse, die meinen Blick auf das Land total veränderten.

Am nächsten Tag machte ich mich mit dem Bus auf, die Dörfer zu erkunden. Insgesamt besuchte ich an diesem Tag 4 oder 5. Es gab interessante Kirchen zu sehen, Wandmalereien, Kunsthandwerk und vieles mehr. Ein guter Tag, um einfach etwas herumzulaufen, das Treiben zu beobachten, ein Stück Kuchen zu genießen und den Einheimischen bei ihrem täglichen Leben zuzusehen. Da das Wochenende vorbei war, sah man auch noch weniger andere Touristen als sonst schon.

Nach zwei Tagen des Erkundens war meine Neugierde befriedigt und es zog mich weiter in die Hauptstadt, San Salvador.

Herzlichen Dank für euer Interesse und bis bald!

Lukas

Santa Ana 2.0 – jetzt aber wirklich

In dieser Woche soll es nun tatsächlichst um Santa Ana gehen. Sie ist mit etwa 375.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt El Salvadors. Das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Wie viele Städte in Zentralamerika war auch Santa Ana vor vielen Jahren eine reiche Stadt in der Kaufleute, die vor allem mit dem Kaffee-Handel viel Geld verdienten, wunderschöne Gebäude errichteten. Und wie so oft verfielen diese dann. Der Reiseführer meint, dass man ein paar schöne Kolonialbauten in der Stadt finden kann. Es sind tatsächlich etwa vier oder fünf. Aber immerhin. Die Kathedrale ist auf jeden Fall ansehnlich und ziemlich groß. Auf dem Platz davor findet man zahlreiche Essensstände, die vor allem Pommes mit Ketchup und Mayonaise verkaufen. Ein kleiner Kulturschock. Außerdem gibt es ein schönes Theater, das aufgrund von Umbauarbeiten jedoch zur Zeit meines Besuches nicht zugänglich war.

Santa Ana versucht, vom Tourismus zu leben. Der Hostelbesitzer verriet mir, das das bisher so mittelmäßig klappt und der relative Wohlstand der Stadt vor allem damit zusammenhängt, das viele Einwohner im nur etwa 60 km entfernten San Salvador arbeiten. Santa Ana sei „der Schlafsaal San Salvadors“, um es mit seinen Worten auszudrücken.

Die Stadt selbst hatte ich schnell erkundet. Highlight in der Nähe ist der Cerro Verde Nationalpark mit seinen zwei Vulkanen. Ich fühlte mich jedoch beim Besuch etwas verarscht: Zunächst zahlt man am Eingang 3 Dollar eintritt, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen, von dem man allerdings nicht so viel sieht. Von dort beginnen einmal täglich geführte Wanderungen, die jedoch mit einem Abstieg beginnen, für den man noch einmal einen Dollar bezahlt. Dann läuft die riesige Menschengruppe zurück zu der Straße von der man gekommen ist zu einem weiteren Eingang, an dem man 6 Dollar bezahlt, um nun den Aufstieg zum Vulkan zu beginnen. Wenn man es vorher weiß, kann man einfach 5 Minuten eher aus dem Bus aussteigen und sich den ersten Eintritt sowie die Gebühr für den Abstieg sparen. Leider verrät das der Lonely Planet nicht…

Im Krater des Vulkans gibt es einen See, der eine interessante Blaufärbung hat. Leider sperrte die Touristenpolizei auf halber Strecke den Weg und so blieb mir der See verborgen. Es war angeblich zu starker Wind. Und so musste ich mich mit der Aussicht begnügen, die zwar ganz nett, aber nicht wirklich spektakulär war.

Der Ausflug zum Cerro Verde ist mir als kleiner Misserfolg in Erinnerung geblieben. Aber die Stimmung darf man sich von so etwas natürlich nicht verderben lassen und so machte ich mich auf zur nächsten Station meiner Reise, der Ruta de las Flores (Blumenroute)

Ein Highlight Santa Anas hätte ich allerdings fast vergessen: hier gibt es die angeblich besten Pupusas El Salvadors. Pupusas sind das Nationalgericht des Landes und ich finde sie extrem lecker. Es soll allerdings auch Leute geben, die irgendwann die Nase voll davon haben. Richtige Salvadorianer essen sie zum Frühstück und zum Abend, aber niemals zum Mittag. Das wäre ja komisch ^^ Pupusas werden aus dem gleichen Teig wie Tortillas gemacht, allerdings wird zunächst ein Ball geformt, der dann mit verschiedensten Füllungen befüllt und flach gemacht, anschließend gebraten und dann mit einem in Essig eingelegten Salat serviert wird. Bei den Füllungen sind der Kreativität eigentlich keine Grenzen gesetzt, von Käse, Käse mit Bohnen, Käse mit sehr viel Knoblauch, Fisch, Fleisch oder Chicharron ist alles möglich. Mein Favorit waren die mit Spinat und Käse gefüllten. Wenn man dann noch Knoblauch hinzufügen hätte können, wäre es noch besser gewesen. Aber dieser Traum wurde leider nicht verwirklicht. Das Restaurant ist ein ziemlich verrückter Ort, da es immer sehr voll ist und absolutes Chaos herrscht. Es ist etwas schwierig, seine Bestellung aufzugeben oder am Ende zu bezahlen. Aber irgendwie hat es am Ende immer funktioniert und war die Mühe auf jeden Fall wert!

Bis nächste Woche, Cheers!

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