Der Reiseblog der Gebrüder Borkert

Autor: Lukas Seite 11 von 14

Mexiko Stadt

Frohe Weihnachten!

Die nächste Station war also die Hauptstadt. Sie wird oft (auch hier im Blog) einfach nur CDMX genannt, weil das praktischer ist.

Ich hatte ursprünglich nicht geplant, sie zu besuchen. Man hört einfach zu viel negatives: Drogenkrieg, Taschendiebstahl, Smog, Erdbeben- und Vulkangefahr, generelle Unsicherheit, zu viele Menschen, Verkehrsinfarkt… Man könnte bei einem Blick in die Medien meinen, dass Mexiko-City ein Kriegsgebiet ist.

Sicherlich gibt es all das. Vor allem der Smog und der Verkehrsinfarkt sind tatsächlich allgegenwärtig. Mitunter tränten meine Augen und auch die Schleimhäute waren manchmal gereizt. Aber seit ich in Mexiko angekommen war, hörte ich sehr viele positive Geschichten und hatte mich deshalb schon bald entschlossen, mir meine eigene Meinung zu bilden. Ich habe irgendwo gelesen, dass CDMX die meistunterschätzte Stadt der Welt sei. Ich würde dem absolut zustimmen. Ich habe eine Woche dort verbracht und es gibt einfach so viel zu tun und zu entdecken, dass man in dieser Zeit nur einen Bruchteil sehen kann. Um es mal vorweg zu nehmen: natürlich gibt es bestimmte Stadtteile, in die man als Tourist einfach nicht geht. Aber wenn man sich in den „normalen“ Teilen aufhält, muss man keine Angst haben. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, beklaut zu werden. Aber damit kann man leben. Der absolut größte Teil der Gewalt findet zwischen Drogenbanden statt und als Tourist muss man schon sehr großes Pech haben (oder sich sehr dumm anstellen) um davon betroffen zu sein.

CDMX ist eine der größten Städte der Welt und hat dementsprechend viele Facetten. Ich werde nicht über jeden Stadtteil, den ich besucht habe, berichten. Das würde einfach den Rahmen sprengen. Aber ich möchte einen generellen Eindruck vermitteln. Das ist das Ziel dieses Eintrags und für alles weitere gilt wie immer: selbst hinfahren und selbst erleben.

Natürlich gibt es Wolkenkratzer. Diese sind aber nicht so zahlreich wie in anderen Millionenstädten. Einer ist aber erwähnenswert: der Torre Latinoamerika. Er war lange Zeit das höchste Gebäude Lateinamerikas und ist noch heute eine Landmarke, die man von fast überall sehen kann. Er befindet sich im historischen Zentrum und hat eine Aussichtsplattform.

Ich mag es, mir zunächst einen Überblick über eine neue Stadt zu verschaffen. Kurz vor Sonnenuntegang machte ich mich also auf den Weg und es war eines der beeindruckendsten Erlebnisse meiner Reise bisher. Die Stadt ist einfach sehr sehr groß und die umgebenden Berge machen den Eindruck, als würden sie die Stadt einengen. Leider fühlten sich alle Pärchen während des Sonnenuntergangs berufen, möglichst viel zu küssen. Das hat die Stimmung etwas zerstört, aber ansonsten war es wirklich sehr sehr schön.

Generell fühlt sich CDMX meist nicht wie eine Millionenmetropole an, eher wie eine Kleinstadt. Die Häuser sind meist drei- oder vierstöckig und es gibt relativ viele Parks.

Besonders interessant ist, dass viele ältere Häuser sehr schief sind. Die Stadt wurde auf einem ehemaligen See errichtet und deshalb ist der Untergrund sehr weich. Die älteren Gebäude versinken deshalb Stück für Stück. Die Hauptkathedrale zum Beispiel 12 cm pro Jahr. Teilweise hat sich die Stadt in den letzten 100 Jahren um mehr als 8 Meter abgesenkt. Das dieser Prozess Probleme verursacht, kann man sich leicht vorstellen. Gebäude werden so schief, das man es mit bloßem Auge sehen kann oder das Gefühl hat, in der Kirche einen Berg hinauf zu laufen.

Außerdem brechen durch den Prozess Trink- und Abwasserleitungen. 40 Prozent des produzierten Trinkwasser versickern einfach. Und aus den Abwasserleitungen läuft das dreckige Wasser in die Trinkwasserleitungen…

Das wohl größte Problem des weichen Untergrundes ist aber, dass er die Schockwellen bei Erdbeben verstärkt. Die Stadt liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone und es kommt regelmäßig zu schweren Erdbeben, deren Folgen man auch sieht. Einige Häuser wurden seit dem letzten schweren Beben 2017 noch nicht wieder aufgebaut.

Jedes Haus ist an ein Erdbebenwarnsystem angeschlossen und es gibt Tafeln, die die verschiedenen Signale erklären. Außerdem sind überall Fluchtwege und sichere Zonen markiert. Man stellt sich lieber nicht vor, was bei einem Erdbeben passiert.

Wo Erdbeben sind, gibt es ja meist auch Vulkane. Die zwei „Hausvulkane“ sind zwar einerseits sehr schön und beeindruckend anzuschauen, aber auch bei ihnen stellt man sich lieber nicht vor, was passiert, wenn sie erwachen. Außerdem ist die Luft in der Stadt sehr schlecht, weil sie an drei Seiten von Bergen umgeben ist und die Zirkulation so beeinträchtigt wird.

Ich denke, wir haben jetzt die größten Probleme abgedeckt. 😀

Ich möchte noch, dass ihr wisst, dass die Stadt auf mehr als 2200 Metern Höhe liegt. Man merkt das beim Treppensteigen auf jeden Fall.

Mexiko-City ist angeblich die Stadt mit den meisten Museen auf der Welt. Ich schaute mir aus Zeitgründen nur das allseits hoch gelobte Anthropologie-Museum an. Es beschäftigt sich neben der Menschwerdung vor allem mit den verschiedenen Kulturen Zentralamerikas. Ich verbrachte einen vollen Tag dort und konnte trotzdem nicht alles sehen. Mal abgesehen davon, dass der Kopf irgendwann voll ist, reicht die Zeit einfach nicht.

Neben Museen gibt es auch Unmengen an anderer Kultur: Streetart (Straßenkunst), Konzerte aller Stilrichtungen, Tanzaufführungen, Oper, Theater, … Es ist wirklich schwierig, sich zu langweilen.

Natürlich ist die Architektur in CDMX auch sehr interessant. Wenn man durch die Straßen geht, wird man allerlei Interessantes erblicken. Viele Häuser haben ihren kolonialen Stil bewahrt. Für so eine große Stadt irgendwie bewundernswert.

Einen Tagesausflug machte ich in die nahegelegene Ruinenstadt Teotihuacan. Man kann dort unter anderem die drittgrößte Pyramide der Welt besteigen. (die zweitgrößte ist in Ägypten und die größte bestieg ich einige Tage später) Insgesamt ist diese Ruinenstadt für mich die bisher spannendste gewesen.

Ich hoffe, dass euch Text und Bilder einen guten Überblick geben. Ich empfehle den Wikipedia-Artikel über CDMX, er ist recht interessant und ich habe sicher nicht alles, was darin steht, hier geschrieben.

Das war es für dieses Mal. Bis bald und herzlichste Grüße. 😉

Mérida und Campeche

Liebe Leser,

ich hatte mir nach dem letzten Eintrag vorgenommen, den nächsten nicht wieder mit einer Entschuldigung zu beginnen, dass so viel Zeit vergangen ist, seitdem ihr etwas von mir gehört habt. Aber ich werde auch dieses Mal nicht darauf verzichten können. Ich habe allerdings wie immer eine gute Ausrede: ich hatte eine gute Zeit und da kommt das Schreiben manchmal einfach zu kurz… Heute ist es auch schon recht spät und ich war den ganzen Tag in Mexiko City unterwegs. Hoffentlich kommt am Ende etwas lesenswertes heraus. Leider ist meine Lektorin momentan zu sehr beschäftigt und kann ihrer Aufgabe nicht nachkommen. Vielleicht sollte ich den Posten neu vergeben…

Über das Fest der Toten habe ich ja schon berichtet. Aber natürlich habe ich in den mehr als 4 Wochen in Mérida noch einiges mehr erlebt. Die meisten wissen sicher, dass eines meiner Hauptziele der Reise das Spanischlernen ist. Und damit habe ich in Mérida richtig begonnen. Insgesamt 3 Wochen ging ich zur Sprachschule. Es war ein witziges Gefühl wieder zur Schule zu gehen; es gab sogar Hausaufgaben. Zwar fühle ich mich noch genauso jung wie damals direkt nach dem Abi, aber ich habe gemerkt, dass es eben doch schon mehr als 4 Jahre her ist.

An den meisten Tagen startete ich also pünktlich um 8 Uhr meinen „Spaziergang“ zur Schule. Ich wohnte für die Zeit nämlich bei Gasteltern etwas außerhalb des Zentrums. Aber ein bisschen Bewegung tut ja gut und morgens war es auch noch nicht zu heiß. An den Rückweg denke ich lieber nicht zu oft.

Von 9 bis 1 Uhr hatten wir dann Unterricht. In der ersten Woche hatte ich besonderes Glück und hatte nur einen Kommilitonen. Doch auch mit mehr Kommilitonen in den anderen beiden Wochen hat es Spaß gemacht und die Lehrer waren sowieso top. Ich finde, jede Schule sollte so gestaltet sein wie diese. Die Farben machen das Lernen gleich noch viel angenehmer. Nur über richtige Fenster und eine Klimaanlage sollte man nachdenken, da der Ventilator ständig alle Blätter herumwehte, wenn man sie nicht minutiös auf dem Tisch befestigt hatte.

Ich hatte ursprünglich geplant, 4 Wochen zur Schule zu gehen. Aber ich entschied nach 3 Wochen, dass ich sehr viel in der Theorie gelernt hatte und es nun Zeit für etwas mehr Praxis sei. Wie toll es gewesen wäre, wenn ich so eine Entscheidung damals auch in der richtigen Schule hätte treffen können….

Da ich bereits einen Flug nach Mexiko City von Mérida gebucht hatte, hatte ich noch ein bisschen „Freizeit“ (nicht, dass ich sonst so viel arbeiten würde, aber ihr wisst, was gemeint ist)

Ich fuhr nach Campeche, das etwa 2 Stunden Busfahrt entfernt an der Westküste Yucatans liegt. Eine ruhige Stadt am Wasser, das klang verlockend. Und ich wurde nicht enttäuscht. Einziger Minuspunkt ist, dass der Strand zubetoniert wurde, doch das hatte ich natürlich vorher gelesen. Aber die Sonnenuntergänge waren spektakulär und jeden Tag anders. Ich verpasste keinen einzigen. Man kann nie genug Sonnenuntergänge am Meer haben.

Campeche hat ein sehr schönes koloniales Zentrum, wie fast alle sehenswerten Städte in der Region. Das besondere hier ist die zu großen Teilen erhaltene Stadtmauer, die zur Verteidigung gegen die Piraten errichten worden war. Die Straßen sind in den Kolonialstädten schachbrettartig angelegt, sehr eng, Einbahnstraßen und nummeriert: die Straßen mit den ungeraden Nummern verlaufen beispielsweise aufsteigend von Ost nach West und die gerade von Nord nach Süd. So ist es meist recht einfach, eine Adresse zu finden: Calle 73 entre 24 y 26 bedeutet, dass man so lange auf der Straße Nummer 73 entlang läuft, bis man zwischen den beiden Straßen 24 und 26 ist und schon ist man da. In größeren Städten sind die Nummern allerdings teils mehrfach vergeben und da ich mich auf meine Handykarte verließ, war ich auf der Suche nach meinem Hostel zunächst in einer ganz anderen (und nicht wirklich schönen) Ecke der Stadt. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Und ich war froh, dass ich mit leichtem Gepäck reise und meinen Rucksack problemlos längere Strecken tragen kann.

Ich blieb 5 Nächte in der Stadt und erkundete sie sehr ausführlich. Im ersten Hostel, das gerade neu eröffnet worden war, war ich der einzige Gast. Aber der Besitzer war recht motiviert, sich mit mir trotz meiner begrenzten Spanischkenntnisse zu unterhalten. Trotzdem wechselte ich nach 3 Nächten die Unterkunft. Doch auch im nächsten Hostel war ich der einzige Gast. Offenbar habe ich einfach eine ungünstige Zeit erwischt, um die Stadt zu besuchen, denn die Auswahl an Unterkünften ist nicht besonders groß. Aber gelangweilt habe ich mich trotzdem nicht und die Zeit genutzt, um zum Beispiel am Blog zu arbeiten. (man glaubt es kaum) Und auch das Netflix-Abo konnte mal genutzt werden. Ich empfehle jedem die Serie QueerEye sehr!

Einige Tage verbrachte ich mit der Erkundung der Stadt zu Fuß. Ich stieg zum Beispiel einen viel zu steilen Hügel am Rand der Stadt hinauf. Die Aussicht hat sich allerdings gelohnt.

An einem Abend besuchte ich ein kostenloses Sinfoniekonzert in der wunderschönen Oper der Stadt. Der Dirigent erklärte zunächst, was man unter Programmmusik versteht, was der Unterschied zwischen einem Klavier und einem Cembalo ist und dass Leute im Winter Angst haben, hinzufallen. Auf dem Programm stand nämlich unter anderem der Winter aus den 4 Jahreszeiten von Vivaldi. Highlight dabei für mich war, dass ich fast jedes Wort verstehen konnte, obwohl er Spanisch gesprochen hat. Es ist oft sehr schwer für mich, die Leute zu verstehen, weil spanisch ja bekanntlich sehr schnell gesprochen werden muss und man möglichst viele Wörter zu einem verbindet…

Ich machte außedem einen Tagesausflug in die etwa 50 km entfernt gelegene Maya-Ruinenstadt Edzná. Das Mittel der Wahl, um irgendwo hin zu kommen, sind meist Collectivos (Sammeltaxis für etwa 15 Leute, die ihre Fahrt beginnen, wenn sie voll sind. Manchmal bedeutet das eine recht lange und nicht planbare Wartezeit, dafür sind sie günstig)

Edzná ist nicht ganz so bekannt und auch nicht ganz so groß wie andere Ruinenstädte, aber dafür wesentlich günstiger und vor allem ruhiger. Man konnte wirklich die Atmosphäre genießen ohne nervige Souvenirverkäufer. Und die Gebäude sind meiner Meinung nach mindestens genauso spannend wie zum Beispiel in Chichen Itza.

Wieder zurück in Mérida hatte ich noch einiges zu tun: Maya-Museum, Besuch der Stadt Izamal, Fahrt an den Strand nach Progreso, Walking-Tour, Cenoten…

Ich hatte dieses Mal ein gutes Hostel erwischt mit vielen netten Leuten. Und so ging die Zeit sehr schnell vorbei. Meine Gasteltern hatten mich zu einer ihrer Tanz-Aufführungen eingeladen und das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Es war interessant, danach mit den Künstlern etwas ins Gespräch zu kommen.

Typisch für Mexiko sind die Cantinas. Das sind Bars, in denen es oft Live-Musik gibt und natürlich eine reiche Auswahl an Speisen und Getränken. Ich lernte im Laufe der Woche noch ein paar dieser Lokale kennen. Sowas brauchen wir in Deutschland auch!

Damit war es für mich Zeit, Yucatan zu verlassen. Ich hatte in den ersten Wochen meiner Reise so viel gutes über Mexiko Stadt gehört, das ich bald einen Flug dorthin gebucht hatte. Yucatan hat mir sehr gefallen, ich kann jedem einen Besuch empfehlen. Allerdings ist es natürlich sehr touristisch. Ich hatte mir für den Beginn meiner Reise absichtlich diese Region ausgesucht, da man ja so einige Horrorgeschichten über Mexiko hört und Yucatan mit Abstand die sicherste Region des Landes ist. Ich habe mich kein einziges Mal unwohl gefühlt und wenn man sich an ein paar grundlegende Verhaltensregeln hält, die in jeder größeren Stadt der Welt gelten, wird man keine Probleme bekommen.

Ich fühlte trotz allem, dass es Zeit für neue Landschaft, eine neue Kultur und ein paar andere Eindrücke wurde und so freute ich mich sehr auf den nächsten Teil der Reise. Darüber werdet ihr dann in unbestimmter Zeit im nächsten Blog lesen. 😉

Das war es für dieses Mal. Wie immer möchte ich mich bei euch allen fürs Lesen bedanken und sende liebe Grüße nach Deutschland. Trinkt einen Glühwein für mich mit!

(Es hat mittlerweile so lange gedauert, den Blog fertigzustellen, dass ich nur noch nachträglich einen frohen ersten Advent wünschen kann… Allen eine wunderbare Weihnachtszeit!)

¡Buenas tardes!

Und schon wieder ist mehr als eine Woche vergangen seit dem letzten Eintrag. Ich finde es wird nun Zeit für den nächsten. Am 9. November habe ich nicht nur den Mauerfall gefeiert, sondern auch den ersten Monat meiner Reise komplettiert. Die Zeit vergeht sehr schnell und da vergesse ich das Schreiben manchmal.

Ich werde mich ab jetzt an die Reihenfolge meiner Reise halten. Nochmal zur Erinnerung, weil das mittlerweile etwas verwirrend ist: Von Deutschland ging es zunächst nach Cancún und anschließend nach Valladolid. Darüber habe ich schon geschrieben. Nach Valladolid habe ich Tulum und Isla Cozumel besucht, die wieder an der Karibikküste liegen. Darüber werdet ihr in diesem Eintrag lesen. Nach Cozumel stand dann Mérida auf dem Plan, für die Sprachschule. Dort war ich auch zum Tag der Toten, über den ihr im letzten Beitrag gelesen habt. Alle diese Orte befinden sich auf der Halbinsel Yucatan, die den Golf von Mexiko und damit auch die Karibik begrenzt. Ganz schön kompliziert…

Mittlerweile ist das schon recht lange her und ich hoffe, dass ich mich noch an etwas erinnern kann.

Tulum ist eine mittelschöne Stadt, aber dennoch eine der meistbesuchten auf Yucatan. Vor allem als Alternative zu Cancún ist sie beliebt, da der Strand hier mindestens genauso gut ist, aber der natürliche Charme noch teilweise erhalten. Ich kam schon am Vormittag an und machte mich direkt auf den Weg zum Strand. Der ist allerdings 5 km außerhalb der Stadt und ich bereute es irgendwann, dass ich mich für Laufen entschieden hatte. Normalerweise mag ich es sehr herumzulaufen, da man so mehr sieht, aber an diesem Tag war es einfach zu heiß dafür und die Straße auch nicht besonders interessant. Aber die Mühe lohnte sich, wie man am Titelbild der Webseite und auch an den folgenden Bildern sieht:

Ich wartete einfach den Sonnenuntergang ab und machte mich danach auf den Rückweg. So war es immerhin nicht zu heiß. Mein Abendessen an diesem Tag waren Tamales. Tamales sind eine Teigmasse auf Maisbasis, die dann mit etwas Fleisch oder ähnlichem gefüllt wird und dann in einem Maisblatt gekocht wird. Eine Dame, die seit mehr als 20 Jahren in Mexiko lebt, hatte mir diese Spezialität der yukatekischen Küche empfohlen. Ich habe auch in den Wochen danach immer mal wieder welche gegessen und muss feststellen, dass ich nicht begeistert bin. Das gilt übrigens auch für andere Spezialitäten hier; ich hätte das ich nicht gedacht, da mir ja eigentlich fast alles schmeckt…

Am nächsten Tag machte ich mich an die Erkundung der Maya-Ruinen Tulums. Eigentlich hatte ich erstmal genug von Ruinen, aber die Leute im Hostel motivierten mich. Das besondere ist, dass sie direkt an der Küste liegen. Den Maya war der Sonnenaufgang das Heiligste und deswegen hatte diese Stadt an der Ostküste eine herausragende Bedeutung. Und es war tatsächlich sehr schön, nur leider machte mir auch hier wieder die Hitze zu schaffen. Aus irgendeinem Grund habe ich gar kein richtiges Bild mit Ruinen und Meer gemacht.

Da ich für den Tag ein Fahrrad gemietet hatte, verbrachte ich den Rest des Tages damit, an den verschiedenen Stränden zu entspannen und nichts zu tun. Auf dem kleinen Segelboot, dass dort so traurig am Strand lag, entdeckte ich eine Schmiererei von „Fußballfans“ von Hansa Rostock. Ein kleiner Heimatgruß, der mich irgendwie glücklich machte. Die Welt ist eben sehr klein (ein verdammtes Dorf, wie Hannes gestern sagte).

Da ich bis zum Beginn der Sprachschule nicht mehr so viel Zeit hatte, ging es nach zwei Nächten weiter auf die Insel Cozumel. Der Weg war kurz, nur etwa eine Stunde mit dem Sammeltaxi (Collectivo) und dann noch eine Stunde mit der Fähre.

Cozumel ist ein Taucherparadies und leider auch Ziel vieler Kreuzfahrschiffe. Der Teil der Insel, der nah an den Kreuzfahrtterminals liegt, ist zum vergessen. Zum Glück hat sie aber noch mehr zu bieten, da sie in einen touristischen Westen und einen leeren Osten unterteilt ist. Ich schnappte mir wieder ein Fahrrad und machte mich auf den Weg.

Die Straße führt einfach geradeaus und es war wieder schön anstrengend, obwohl es keine Berge, dafür aber Wind gab. Meine Kondition wird auf jeden Fall krass sein, wenn ich zurück nach Deutschland komme…

Alle Tauchspots, Riffe und Strände sind auf der Touristenseite, da diese die Leeseite (windabgewandte) ist. Wellen und Strömung sind auf der anderen Seite einfach zu stark. Aber dafür ist die Küste hier superschön und man hat Ruhe.

Am nächsten Tag schnappte ich mir Schnorchelzeug und erkundete auf eingene Faust ein paar Spots. Eine zweistündige Tour kostet nämlich etwa 50 Euro und das war mir zu teuer. Natürlich kam ich so nicht zu den besten Riffen, aber im sehr klaren Wasser gab es auch so einiges zu sehen und ich bin überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Ich schaute ein wenig, wo die einheimischen Schnorchelten und so durfte ich auch einige Korallen bewundern.

Mein liebster Schnorchelspot

Cozumel ist Teil des zweitgrößten Riffs der Welt, aber durch den Klimawandel leidet das Ökosystem stark. Unmengen an Seegras vermiesen die Sicht und auch den Korallen selbst bekommen die höheren Temperaturen nicht. Der Einbruch der Touristenzahlen führt schon jetzt zu höheren Kriminalitätsraten u.s.w.

Nach 3 Nächten ging es für mich nach Mérida, damit ich endlich ein bisschen mehr Spanisch lernen konnte. Darauf freute ich mich schon und ich werde euch im nächsten Eintrag davon berichten.

Liebe Grüße ins kalte Deutschland! Clemens hat mir letztens erzählt, dass er Glühwein trinken war und da war ich kurz sehr verwundert. Hier ist es einfach so heiß, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es bei euch gerade kalt und dunkel ist. Umso froher bin ich, dem dieses Jahr größtenteils zu entkommen. Ich würde mich übrigens auch über Besuch freuen, falls jemand den Winter auch satt hat. 😉

Nächste Woche fliege ich allerdings nach Mexiko-Stadt. Da die Stadt auf über 2000 Metern Höhe liegt, ist es dort bedeutend kühler als hier: 22 Grad am Tag und 8 in der Nacht. Dann kann ich also etwas mit euch fühlen.

Bis bald!

Ein kleines Update zum Tag der Toten

Ich möchte euch, bevor dieses Highlight zu lange her ist, einen kleinen Überblick über die Feierlichkleiten zum Día de los Muertos geben, einem der wichtigsten und bekanntesten Feiertage in Mexiko.

Schon die Mayas glaubten, dass um diese Zeit des Jahres die Seelen der Verstorbenen zurück auf die Erde kommen, um für einige Zeit in ihren Familien zu leben. Was für uns Europäer etwas gruselig klingt, ist hier Anlass zum Feiern. Und so dauert das Fest eine ganze Woche lang, mit verscheidenen Veranstaltungen in der ganzen Stadt. Höhepunkt sind dann die Prozessionen, die vom Friedhof der Stadt ausgehen. Auf diese Weise zeigen die lebendigen Menschen ihren Ahnen den Weg nach Hause. Dabei verkleiden sie sich und es erinnert ein bisschen an ein Volksfest.

In dieser Zeit findet man bei vielen mexikanischen Familien Altare im Haus, mit Bildern der Verstorbenen, Lebensmitteln und Dekoration. Die Lebensmittel dienen den Seelen als Stärkung nach der langen Reise aus dem Jenseits ins Diesseits.

Entlang der Route der Prozession findet man ebenfalls viele Altare, aber auch zahlreiche Möglichkeiten für die Bewohner des Diesseits, sich zu stärken. Tamales, Tacos, Pan de los Muertos, Churros und viele andere Köstlichkeiten lassen keine Wünsche offen.

Der Friedhof wird mit Hilfe von Licht und Musik in eine gespenisch-schöne Stimmung getaucht, die mir den Atem geraubt hat. Wie immer können Bilder und Videos das alles nicht vermitteln, aber ich denke die Fantasie jedes Besuchers wird sich die verschiedensten Sachen ausgemalt haben…

Insgesamt besuchten etwa 76.000 Menschen diese Parade und in den engen Straßen Méridas führt das dazu, dass man oft nicht mehr selbst steuert, wohin man geht.

Dieser Tag war auf jeden Fall ein weiteres Highlight meiner noch jungen Reise! Ich wünsche euch allen eine gute Woche und lasse bestimmt bald wieder etwas von mir hören 🙂

Liebe Grüße

Lukas

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