Parque Nacional Natural Tayrona (kurz PNN Tayrona) ist der wohl bekannteste und meist besuchte Nationalpark des Landes. Die Bilder im Internet sehen jedenfalls auch sehr verlockend aus. Ich hatte vorher gemischte Berichte gehört.
Größter Minuspunkt ist, dass der Park sehr voll werden kann. Zwar gibt es eine Zutrittsbeschränkung, aber die ist sehr großzügig angesetzt.

An dem Wochenende, an dem ich ihn besuchte, fand jedoch der Karneval im nahen Barranquilla statt. Barranquilla ist nicht nur der Geburtsort Shakiras, sondern auch Heimat des zweitgrößten Karnevals der Welt (nach Rio de Janiero natürlich).
Deswegen war der Tayrona-Park bei meinem Besuch nicht ganz so voll und man konnte den einen oder anderen ruhigen Strandabschnitt finden.

Es ist möglich, im Park zu übernachten und aufgrund der recht hohen Preise und meiner positiven Hängematten-Erfahrung entschied ich mich für diese Option.
Die Nacht vorher verbrachte ich in einem Hostel ganz in der Nähe des Eingangs, das man früh dort sein sollte, wenn man nicht Ewigkeiten in der Schlange warten möchte.

Als alle „Einreiseformalitäten“ erledigt waren, ich meinen Pass kopieren, eine
obligatorische aber vermutlich nutzlose Notfallversicherung gekauft und natürlich den Eintritt bezahlt hatte, konnte es losgehen.

Die Wanderung zu meinem Tagesziel, dem Cabo San Juan, dauerte in gemütlichem Tempo etwa 5 Stunden. Da ich ziemlich viel Zeug dabei hatte (nachts wird es kalt) gönnte ich mir zwischendurch auch die eine oder andere Pause, badete im Meer oder genoss einfach die Aussicht. Allgegenwärtig waren aber natürlich auch die Gruppen von Menschen, die mit Bluetooth-Lautsprecher durch die Natur liefen. Alle Tiere, die bis dahin noch nicht das Weite gesucht hatten, taten dies dann mit Sicherheit. Nur ein paar Affen ließen sich nicht beeindrucken und hatten überhaupt keine Scheu. Sie waren schon niedlich zu beobachten!

Ich genoss den Sonnenuntergang mit malerischer Aussicht und begab mich nach der Lektüre eines Films in die Hängematte. Ich beschloss, dass sich das Aufstehen zum Sonnenaufgang lohnen könnte und das stimmte auch!

Für den zweiten Tag hatte ich mir eine anstrengende Wanderung vorgenommen. Wie sich allerdings bald herausstellte, war der Weg zwar schön menschenleer, aber auch extrem steil und rutschig. Und da sich auch die Schönheit der Aussicht in Grenzen hielt (zu viele Bäume) kehrte ich irgendwann um und genoss den Rest des Tages am Strand. Es gibt schlimmeres 😅

Die zweite Nacht verbrachte ich auf einem Campingplatz etwas abseits des Strandes, dafür im Dschungel. Die Geräusche und Stimmung aufzunehmen war ebenfalls sehr schön.

Am dritten Tag stand dann nur noch der Rückweg an. Ich machte noch einen kleinen Umweg über einen nicht mehr benutzen Rundweg innerhalb des Parks. Dies war wesentlich interessanter und ich sah sogar 2 Capybaras. (Zumindest bin ich mir recht sicher, dass es welche waren) Sie kamen allerdings zunächst auf mich zugerannt und wenn man nicht weiß, was sich da nähert, ist es ganz schön gruselig.

Insgesamt ist mein Fazit zum PNN Tayrona gemischt: zwar sind die Aussichten ganz schön, aber es ist einfach kein ruhiges Naturerlebnis in dem Sinne. Also meiner Meinung nach nicht unbedingt ein Must-Do.

Bis zum nächsten Mal 🙂