Der Reiseblog der Gebrüder Borkert

Monat: Mai 2020

Der Weg ins karibische Paradies: Bluefields

Stacy-Rachell brachte mich nach Bluefields!

Das Schreiben dieses Eintrags lässt die Sehnsucht nach Ferne ein wenig zu mir zurückkehren. Die Corn-Islands waren für mich zwei Wochen der absoluten Entspannung! Das war leicht, denn es gibt dort nicht so viel zu tun. Aber genau das wollte ich ja. Der Weg zu den Inseln ist allerdings weit und braucht Zeit. Glücklicherweise hatte ich noch Zeit bis mein Visum ablief.

Von Managua ging es fast einen ganzen Tag quer durch Nicaragua auf die Karibikseite des Landes, genauergesagt nach Bluefields. Bluefields ist eine kleine Stadt ohne viele Sehenswürdigkeiten, aber seit jeher bekannt als Ausgangspunkt für die Reise zu den Corn-Islands. Ich kam abends an und lief zu meinem Hostel, einer sehr kleinen Unterkunft in einer privaten Wohnung. Erst seit November letzten Jahres gibt es eine Straße, über die man Bluefields vom Westen des Landes erreichen kann. Bis dahin musste irgendwo in der Mitte auf eine Fähre umsteigen, die dann auf dem Fluss dorthin fuhr. So war es schon deutlich bequemer.

Ich hatte geplant, ein paar Orte entlang der Küste anzugucken. Leider wurde daraus nichts, denn auch dort existierten einige Hostels nicht mehr. Da die Fähre auf die Inseln aber nur zweimal pro Woche fährt und der Fahrplan im Internet sehr widersprüchlich ist, hatte ich nun sehr viel Zeit hier.

Der Fahrplan im Hafen ist laut Aussage der Einheimischen nur Propaganda…

Kulturell ist die Karibikseite Nicaraguas ganz anders als der Rest des Landes. Bis heute sind beide Teile nicht so richtig zusammen gewachsen. Eigentlich alles ist in Bluefields anders als auf den bisherigen Stationen meiner Reise: die Häuser sind karibisch-bunt, man sieht viele dunkelhäutige Menschen und die wichtigsten Sprachen sind Englisch und Kreol. Die Abwechslung tat mir ehrlich gesagt gut. Obwohl es (außer einem Museum, das noch unaufschlussreicher war als das in Léon) nicht so viel zu tun gibt, wurde mir nicht langweilig. Ich schaute den Fischern ein wenig bei der Arbeit zu (leider gab es auch Schildkrötenfleisch), las ein bisschen und genoss das natürliche Flair der Stadt. Das ganze alltägliche Treiben ist hier entspannter als im Westen, was wohl auch am Gras liegt.

An einen Tag fuhr ich quer über die Lagune und machte einen Strandspaziergang. Der Strand ging bis zum Horizont und war völlig menschenleer. Das war schon cool und ein guter Vorgeschmack auf das, was mich noch erwartete.

Mittlerweile waren im Hostel auch ein paar andere Gäste angekommen und so wurde es nicht zu langweilig. Da von hier jeder zu den Inseln fährt und diese sehr klein sind wussten wir, dass wir uns in nächster Zeit öfter sehen würden. Gut, dass wir uns ganz gut verstanden.

So, das war es für heute, von Überfahrt und zwei Wochen absoluter Faulheit berichte ich euch dann beim nächsten Mal.

Bis dahin!

Muy dulce!

Managua

Von vielen Reisenden ganz ignoriert, zog mich die Hauptstadt Managua geradezu magisch an. Ich musste ohnehin dort vorbei fahren, um zu meinem nächsten Ziel zu gelangen und deshalb plante ich einen Tag ein, um einen Eindruck zu gewinnen.

Kleiner Spoiler: viel zu sehen gibt es nicht. Dennoch werde ich mich an Managua erinnern, denn es war eine ganz andere Stimmung.

Größtenteils besteht Managua aus (ärmlichen) Wohnsiedlungen. Auch das Stadtzentrum ist nicht mehr sehenswert, da es durch einige Erdbeben zerstört und dann im Sozialismus größtenteils sich selbst überlassen wurde.

Den ersten Teil des Tages nutzte ich, um meinen Bus für den nächsten Tag zu finden. Ich wollte nämlich eine neue Verbindung benutzen und es gab sehr viele widersprüchliche Informationen im Internet.

Mit den öffentlichen Bussen kommt man sehr gut durch die Stadt. Eine Fahrt kostet 2,5 Cordobas, was 6,5 Cent entspricht. Und so fuhr ich am Vormittag quer durch die Stadt und fand schließlich das richtige Terminal und kaufte schonmal mein Ticket. Ich war sehr glücklich, dass ich mir die Zeit dafür genommen hatte, denn ich hätte am nächsten Tag niemals alles rechtzeitig gefunden.

Mit diesem Erfolgsgefühl machte ich auf den Weg ins Zentrum. Es wird seit einigen Jahren zwar versucht, dieses wiederzubeleben. Noch ist das allerdings nicht so wirklich gelungen.

Der Platz der Revolution (historisch durchaus bedeutend) ist zwar relativ neu und sehr ordentlich, aber man sieht kaum Menschen. Ich fühlte mich ein bisschen an Pjöngjang erinnert. Der Platz wird von der Kathedrale Managuas begrenzt, die sehr besonders ist. Sie wurde bei einem Erdbeben zerstört und seitdem nicht wieder repariert. Sie steht also relativ verfallen, wie ein Mahnmal, dort. Außerdem kann man einige Einschusslöcher sehen. Normalerweise sieht man den Kirchen ja ihr Alter nicht unbedingt an, aber bei dieser ist das anders. Und so kann man sich leichter vorstellen, was sie wohl schon alles erlebt hat und erzählen könnte, wenn sie sprechen könnte.

Auch die Uferpromenade wurde saniert, ist aber ebenfalls leer. Ich bin gespannt, wie es sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Vielleicht lockt Managua in ein paar Jahren doch ein paar mehr Touristen an. Aber ich bin mir nicht sicher, denn die Zahl historischer Sehenswürdigkeiten ist nahe null. Außerdem befindet sich die Stadt im Einflussbereich einiger Vulkane.

Am nächsten Tag hatte ich eine lange Busfahrt vor mir, also ging ich bald ins Bett, denn Busfahrten sind meist alles andere als entspannend…

Einen schönen Tag euch allen ohne blödes Virus!

Lukas

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