Hallo nach Deutschland!
Zunächst einmal vielen Dank für die Rückmeldungen zum letzten Blog. Wir haben uns sehr gefreut und sind deshalb natürlich noch motivierter, den Blog regelmäßig fortzusetzen 🙂
Per Nachtzug ging es wie geplant nach Udaipur, etwa 600 km südwestlich von Agra gelegen. Udaipur hat etwas weniger als 500.000 Einwohner und ist vor allem wegen der drei künstlichen Seen, die sich im Stadtgebiet befinden, bekannt. Die Stadt wird deshalb oft als „Venedig des Ostens“ beworben. Unserer Meinung nach ist das zwar eine leichte Übertreibung, aber schön ist es dort allemal.
Wir kamen gegen um 7 Uhr am Bahnhof an. Nachdem wir zum Hostel gelaufen waren, genossen wir erst einmal ein Frühstück. Die Dachterrasse des Hostels bietet einen wunderbaren Blick über den Pichola-See und man kann City- und Lake-Palace sehen. Beide Orte sind durch zahlreiche Filme bekannt, unter anderem „James Bond: Octopussy“. Die ebenfalls im See befindliche Insel Jagmandir ist Ort zahlreicher Traumhochzeiten gewesen. Für die besonders Interessierten: neben einigen Bollywood-Stars auch Katy Perry oder Nick Jonas. Aber da das nicht so wirklich unser Interessensgebiet ist, verzichteten wir auf einen Besuch.
Wir nutzten gleich den Tag und besichtigten den City-Palace. Er diente, wie der Name schon sagt, den örtlichen Herrschern als Palast und wurde über die Jahre immer wieder umgebaut und erweitert.
Auf dem Weg durch die Stadt hatten wir das „Deutsche Kaffee Edelweiss“ entdeckt. Obwohl das Heimweh momentan nicht zu groß ist, ließen wir uns die Gelegenheit, ein bisschen deutsche Kultur zu erleben, nicht entgehen. Bei Apfelkuchen und Sandwich mit richtigem Brötchen (sonst außerhalb Deutschlands fast gar nicht zubekommen) genossen wir die indische Vorstellung von Deutschland.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung auf einen nahen Berg, weil das bei diesen Temperaturen besonders viel Spaß macht. Wir hätten natürlich auch die Seilbahn nehmen können, aber das hoben wir uns für den Rückweg auf. Von oben genossen wir die Aussicht.
Im Internet hatten wir von einer Aufführung traditioneller Tänze am Abend gelesen. Wir konnten Karten ergattern und erlebten in tollem Ambiente eine Stunde lang Tänze aus den verschiedenen Regionen der heutigen Provinz Rajasthan. Neben den tollen, farbenprächtigen und mit vielen Glitzersteinen besetzten Outfits beeindruckte vor allem ein Puppenspieler mit seiner Fingerfertigkeit.
Wir verlängerten unseren Aufenthalt in Udaipur noch eine Nacht und mieteten am nächsten Tag Fahrräder, um die Umgebung zu erkunden. Mahatma Gandhi hat gesagt, dass das wahre Indien auf den Dörfern zu erleben wäre. Natürlich ist das für Rucksackreisende immer etwas schwierig, aber so konnten wir immerhin für ein paar Stunden die Stadt verlassen.
Da wir Fahrräder hatten, wurden wir auf einmal interessant. Ein Filmteam, dass mit einem zukünftigen Brautpaar ein sogenanntes Pre-Wedding-Video drehte, lieh sich unsere Räder und es wurde versucht, ein paar tolle Aufnahmen vom Brautpaar beim Radfahren zu bekommen. Es sah nicht so aus, als wären die beiden schon einmal Rad gefahren und ich hatte die Befürchtung, dass es bald einen Unfall geben würde. Aber bestimmt sieht das Ganze dann in Zeitlupe viel besser aus.
Einer der Regisseure zeigt uns eines seiner Werke. Typisch indisch: sehr kitschig, aber sehr professionell produziert. Das ganze Filmteam war sehr nett und wir hatten viel Spaß, auch wenn das mit der Kommunikation teilweise eine kleine Herausforderung war.
Wer Clemens auf Instagram folgt, hat allerdings bestimmt schon etwas bemerkt: Offenbar hat er die Angewohnheit, Fahrräder mit platten Reifen zu versehen. So auch dieses Mal. An der entferntesten Stelle unserer Tour war es wieder so weit.
Der Laden, bei dem wir die Räder gemietet hatten, erklärte sich schließlich bereit, uns zu helfen. Dank Google Maps konnten wir unsere Position mitteilen und nach etwa einer Stunde fand uns der Mitarbeiter sogar. Er baute den Schlauch aus.
Doch statt den Schlauch zu flicken oder einen neuen einzubauen, machte er sich mit dem Moped auf den Weg in das nächste Dorf. Dort wollte er ihn reparieren lassen, also warteten wir wieder. Natürlich fand er keinen Laden und so machten wir uns schließlich auf den Weg in die nächste Stadt:
Irgendwann war das Rad dann repariert, aber der Tag dann auch fast vorbei. Trotzdem ein sehr interessanter Tag und ein bisschen was von der Umgebung haben wir trotzdem gesehen.
Über unsere Fahrt nach Jodhpur und was wir hier so erleben, werdet ihr dann im nächsten Blog lesen.
Liebe Grüße senden Clemens und Lukas
P.S. Wer sich bei der Überschrift gefragt hat, warum sie die weiße Stadt genannt wird: das liegt wohl an den weißen Marmor-Bauten. 4 historischen Städten in Rajasthan werden bestimmte Farben zugesprochen: Udaipur, Jodhpur, Jaisalmer und Jaipur (da waren wir nicht) haben angeblich jeweils ihre eigene farbliche Charakteristik. Wir werden sehen, ob wir das nachvollziehen können…
Und ja, die Namen sind manchmal schwer zu merken und auseinander zu halten.