Der Reiseblog der Gebrüder Borkert

Monat: April 2019

Ein erster Happen Balkan

Guten Abend Liebe Leser,

ein Fakt, der mir wieder klar geworden ist, seitdem ich zurück in Europa bin, ist, wie viele Länder es doch in Europa gibt. Manche davon sind natürlich bekannter als andere. Eines der nicht so oft bereisten Länder war unser nächstes Ziel: Bosnien und Herzegowina.

Wir landeten nach etwa zwei Stunden Flug am kleinen Flughafen von Sarajevo. Wir wurden von einem netten Fahrer abgeholt, der gab uns auf der Fahrt Richtung Stadt einen ersten Eindruck. Sarajevo hat als Stadt viele verschiedene Facetten zu bieten: Von Gebäuden aus Zeiten des Osmanischen Reiches, über Hinterlassenschaften aus dem Österreich-Ungarischen Kaiserreich, bis hin zu den Kriegsspuren des letzten Balkankrieges. Vor allem letztere sind omnipräsent. Überall in den Gebäudewänden sieht man die Einschusslöcher des letzten Krieges.

Zahlreiche Museen erzählen von den verschiedenen Facetten dieser traurigen Epoche. Eines davon schauten wir uns auch an. Sehr düster und bedrückend natürlich, aber ich finde es ist ein wichtiges Thema, was man nicht ausblenden kann, wenn man in der Region ist. Ein weiteres „Opfer“ des Krieges schauten wir uns am nächsten Tag an. Es ist die verlassene Rennrodelbahn, welche direkt an einem Berg außerhalb der Stadt zu finden ist. Sie wurde ursprünglich für die olympischen Spiele 1984 gebaut und auch im Anschluss noch regelmäßig benutzt. Während des Krieges wurde sie durch Geschosse und Mörser beschädigt und wird seitdem nicht mehr genutzt. Es gibt allerdings Pläne, die Strecke wiederherzustellen, aber ob diese jemals umgesetzt werden, ist fraglich. Momentan ist sie somit eine interessante Entdeckungstour, aber zum Sport nicht zu gebrauchen.

Es gibt in der Stadt aber auch zahlreiche schöne Ecken. Die Innenstadt ist komplett renoviert und sehr schön anzusehen. Alte Trams fahren durch die Straßen und überall findet man kleine Restaurants. Sonderlich groß ist die Stadt ja sowieso nicht.

Als nächstes Ziel steuerten wir dann Mostar an. Diese kleine Stadt ist natürlich hauptsächlich bekannt für die bekannte Bogenbrücke, welche wiederum als Symbol des Konflikts bekannt ist. Die originale Brücke aus dem 15. Jahrhundert wurde ja durch den Beschuss im Krieg zerstört. Ein originalgetreues Replikat wurde 2004 fertiggestellt.

In direkter Umgebung befinden sich viele alte Gebäude aus alten Zeiten. In den kleinen Gassen lässt sich super eine billige Kugel Eis genießen.

Ein Spektakel sind außerdem die Brückenspringer. Es gibt einen lokalen Springerverein. Ab und zu begibt sich einer der Herren zum höchsten Punkt der Brücke und sammelt dort Spenden ein. Wenn genug zusammengekommen ist, dann springt er. Mit etwa 29 Metern ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen.

Man kann nach einer Einweisung und nach einem bestandenen Eignungstest auch als Tourist springen, danach hatte ich aber kein Verlangen. Es gibt ansonsten sogar Security, die alle Anderen davon abhält. Es gab in der Vergangenheit wohl zahlreiche Verletzte und auch Tote.

Wir schliefen in einem kleinen, aber feinen Hostel. Dort war eine gute Stimmung und wir verbrachten die Abende im Pub oder beim Billard. Man trifft in dieser Region zahlreiche Reisende aus weit entfernten Ländern. Viele sind auch schon wie ich lange unterwegs, und da hat man natürlich zahlreiche Geschichten auszutauschen.

Diese beiden Orte sollten unsere einzigen Stationen in Bosnien und Herzegowina bleiben, als nächstes ging es über die Grenze nach Kroatien. Davon aber wie gewohnt im nächsten Eintrag.

Viele Grüße und bis bald.
Clemens 

Zwischen zwei Kontinenten

Guten Tag Lieber Leser,

nach 21.5 Monaten war es also wieder soweit: Ich bin offiziell wieder in Europa! Zur Rückkehr hatte ich mir ein denkbar passenden Ort ausgesucht, eine Stadt, die als Verbindung zwischen den beiden Kontinenten dient: Istanbul.

Meine Planung im Voraus war mal wieder minimal. Mein Reisepartner Davis und ich hatten uns Istanbul als Treffpunkt ausgemacht. Ich landete allerdings einige Tage vor ihm und begann somit mit der Erkundung erstmal allein.

Meiner erster Eindruck war positiv. Die Stadt wirkt sehr europäisch, war ja aber auch fast nur auf der europäischen Seite. Meine erste Unterkunft war direkt am Taksim Platz und damit sehr zentral gelegen. Den ersten Tag schlumperte ich einfach durch die Straßen und lebte mich erstmal wieder ein.

Ich merkte schnell, dass zwischen Deutschland und der Türkei eine enge Verbindung besteht. Man sieht ähnliche Marken, Döner Kebab Shops überall und man überhört viel Deutsch in den Straßen.

Ein guter Unterschied zwischen den beiden Ländern sind allerdings die Preise, die liegen nämlich deutlich unter denen zu Hause. Und dies selbst in den Touristengebieten. Vor allem im Kontrast zu Israel zuvor war es sehr angenehm.

Am nächsten Tag schaute ich mir zusammen mit einer Australierin und einem Argentinier den Palast der Sultane an. Insgesamt fand ich es dort allerdings nicht sonderlich spannend. Aber immerhin war ich in guter Gesellschaft.

Das Wetter war wie in der gesamten Zeit hier grau und regnerisch. Nicht perfekt aber es lässt sich aushalten.

Am nächsten Tag landete dann Davis und wir trafen uns im Stadtzentrum. Wir zogen in ein anderes Hostel in einem südlicheren Stadtteil und erkundeten innerhalb der nächsten Tage die Hauptattraktionen.

Am interessantesten war meiner Meinung nach der Große Basar und die angrenzenden Märkte.

Es gibt sehr viel zu entdecken in den kleinen verwinkelten Gassen. Es werden alle möglichen Waren angeboten: Von Lebensmitteln aller Art über Klamotten bis zu Antiquitäten und natürlich allerlei Imitaten von teuren Uhren und Schuhen.

Eine etwas entspanntere Angelegenheit war die Bootsfahrt über den Bosporus. Man sitzt gemütlich und lässt sich herumschippern. Vom Wasser kann man gut die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stadtteilen feststellen. Außerdem kann man die Brücken über den Bosporus bewundern.


Zahlreiche riesige Moscheen prägen das Stadtbild. Wir schauten uns natürlich eine an. Wir wählten die Blaue Mosche aus, welche die beeindruckenste sein soll. Von außen war es auch ein sehr gut aussehendes Gebäude. Sobald wir aber im Inneren, gab es aber nicht viel zu sehen. Gerade finden nämlich Renovierungsarbeiten statt, was wir im Voraus aber nicht wussten. Somit lies sich die Größe nur erahnen.

Den asiatischen Teil erkundeten wir auch an einem Tag, allerdings konnte ich keinen großen Unterschied feststellen. Die Preise waren nochmal um einiges niedriger.

Den interessantesten Abend hatten wir aber an einem anderen Tag. Über eine App, die Reisende mit Locals verbindet, trafen wir uns mit zwei Mädels, die hier in Istanbul wohnen. Sie zeigten uns verschiedene lokale Delikatessen und wir unterhielten uns über den Alltag und verschiedenste Aspekte des normalen Lebens. Es war eine interessante Erfahrung.

Dies waren also meine Erfahrungen in der Stadt der zwei Kontinente. Als nächstes geht es raus aus der Türkei und rein nach Bosnien Herzegowina.

Davon erzähle ich dann beim nächsten Mal.

Bis dahin.

Clemens

Die letzten Tage in Israel

Guten Tag Liebe Leser,

wie ich letztens feststellte, habe ich offenbar einen Hang dazu, kreuz und quer zu reisen. Als Beweise dafür brauche ich mir nur die Reihenfolge der bisher bereisten Länder ansehen. Doch auch in den Ländern neige ich oft dazu. Das viel mir auch mal wieder auf, als ich jetzt auf meine Route in Israel zurückschaute.

Nach der Einreise im Süden ging es nach Jerusalem, was ja ziemlich zentral liegt. Anschließend wieder gen Süden und jetzt Richtung Norden, bevor ich morgen in den Flieger am Flughafen Tel Aviv steige, welcher wiederum zentral liegt. Aber immerhin ist Israel ja ein ziemlich kompaktes Land.

Das nur mal als Gedanke zum Anfang. Im letzten Bericht hatte ich ja über Mitzpe Ramon geschrieben. Von dort aus steuerte ich Haifa an, die drittgrößte Stadt des Landes. Zuerst ging es mit dem Bus aus der Wüste hinaus und dann durch grüne Wiesen. Bald stieg ich allerdings vom Bus in den Zug um. Das ist sehr vertraut, die Doppelstockwaggons sind nämlich das exakt selbe Model wie in Deutschland. Sogar das knallige rot ist gleich.

So erreichte ich Haifa. Ich blieb allerdings nur zwei Nächte dort, denn so viel gibt es jetzt meiner Meinung nach nicht zu sehen dort. Am bekanntesten sind natürlich die Gärten am Berghang, die man im Titelbild sehen kann. Diese sind aber ohne Führung nicht betretbar.

Ich wanderte den Berg hinauf und genoss von oben die Aussicht. Es gibt einige ganz schöne Ecken, aber sonderlich spannend fand ich es nicht.

Am nächsten Morgen setzte ich mich wieder in den Zug und fuhr noch ein wenig weiter nördlich. Tagesziel war Akkon, eine alte Kreuzfahrerstadt. Es ist ganz schön, durch die kleinen verwinkelten Gassen zu laufen und die Altstadt zu erkunden. Bei sonnigem Wetter war das ganze gleich noch viel besser.

Es soll in dieser Stadt außerdem den besten Hummus Israels geben, wobei ich ehrlichgesagt keinen signifikanten Unterschied feststellen konnte. Was aber nicht bedeutet, dass er nicht köstlich wäre. Es soll ja Reisende geben, die nur deswegen hierher kommen.

Mal einen kurzen Schwenk zum Essen. Ich habe auf jeden Fall gefallen gefunden, auch wenn es leider sehr teuer ist. Das einzige, was man sich einigermaßen leisten kann, sind Pita Falafel. Die sind hier mein Hauptessen und außer an den Tagen, an denen ich selbst gekocht habe, gab es fast jeden Tag eine. Ansonsten gibt es sehr gute Backwaren und günstige Früchte. Die Orangen sind äußerst süß hier.

Die letzten Tage in Israel verbringe ich also hier in Tel Aviv. Es ist die größte und modernste Stadt des Landes. Es gibt eine schöne lange Strandpromenade, an der man super entlang spazieren kann. Es gibt viele verschiedene Stadtteile zu erkunden.

Die letzten Tage hier vergingen rasch und morgen geht es für mich weiter, von Israel nach Istanbul. Es könnte sehr gut sein, dass es der letzte Flug der Reise ist, der Rest der Strecke wird wahrscheinlich auf dem Landweg zurückgelegt. Am Flughafen wird es bestimmt auch wieder interessant, es ist ja der Flughafen mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen der Welt.

In Istanbul treffe ich mich dann auch wieder mit Davis und wir reisen ab dann auf jeden Fall zusammen Richtung Deutschland. Es bleibt also spannend.

Einen schönen Tag noch.

Clemens

Wandern in der Negev

Guten Abend Liebe Leser,

Israel hat viele verschiedene Facetten zu bieten. Das findet man schnell heraus, wenn man durch das Land reist. Man ist nur ein paar Stunden im Bus unterwegs und schon ist man in einer komplett anderen Umgebung.

Das stellte ich fest, als ich von Jerusalem nach Mitzpe Ramon unterwegs war. Aus der Großstadt ging es erst durch grüne Felder und Wiesen. Doch auf einmal erreicht man die Negev und ist von den Weiten der Wüste umgeben.

Nicht nur das naturelle Umfeld ist allerdings anders als in Deutschland, sondern auch die Fahrgäste sind ein ganz anderes Publikum. Ich fuhr an einem Donnerstagnachmittag, was hier ja der letzte Arbeitstag der Woche ist. Alle Busse waren gefüllt mit Soldaten, die von ihren Basen nach Hause zurückkehrten. Sie sind leicht zu erkennen an der Uniform und dem Sturmgewehr über der Schulter.

In Israel besteht ja Wehrpflicht für Männer (drei Jahre) und Frauen (ein Jahr). Das ist ein wichtiger Teil des Lebens hier und selbstverständlich. Auf meiner Fahrt durch die Wüste ging es auch vorbei an zahlreichen riesigen Armeebasen. Außerhalb meines Zielortes Mitzpe Ramon liegt auch gleich eine große Luftwaffenbasis. Man hört in der Woche ständig die Kampfflugzeuge überhalb des Ortes. Manchmal fliegen sie nur einige hundert Meter oberhalb hinweg und erzeugen natürlich einen ohrenbetäubenden Lärm.

Aber ich schweife ab. Ich erreichte also am Abend die kleine Stadt und ging noch schnell einkaufen, bevor alle Läden für zwei Tage schlossen. Ich hatte ein sehr schönes kleines Hostel gefunden, in dem ich zahlreiche nette Leute kennen lernte über die vier Nächte, die ich dort verbrachte.

Mitzpe Ramon ist hauptsächlich für seine Lage an einer hohen Klippe bekannt. Direkt am südlichen Stadtrand geht es etwa 300 Meter fast senkrecht nach unten.

Blick vom Rand

Die Umgebung lädt natürlich zum Wandern ein, das ist auch so ziemlich das einzige, was man dort machen kann. Aber dies reicht auch vollkommen aus.

In den nächsten Tagen war ich dann auch hauptsächlich damit beschäftigt. Manchmal kürzer, manchmal länger ging es durch die Wüste. Meist spielte das Wetter auch mit, einen Tag war aber auch Orkan mit ziemlichen Sandsturm. War aber auch mal interessant. Im Sommer ist es hier natürlich extrem heiß, aber Ende März waren die Temperaturen eigentlich perfekt.

Im trockenen Flussbett eines Wadis.

Wenn man so durch die Wüste wandert, fühlt man sich fast wie auf dem Mars. Alles ist rötlich gefärbt, und Vegetation lässt sich nicht viel finden. Einige Steinböcke mit majestätischen Hörnern sieht man aber ab und zu.

Marsianisch

Es ist zwar nicht die erste Wüste, die ich auf meiner Reise erkunde, aber trotzdem bin ich noch nicht so vertraut mit dieser Umgebung. In Zentraleuropa lassen sich ja keine finden. Deshalb finde ich es immer wieder interessant.

Nach den langen Wanderungen am Tag saßen wir dann abends zusammen im Hostel bei Wein und Bier und führten entspannte und lustige Gespräche. In kleinen Hostels wie diesem ergibt sich meist eine gute Atmosphäre. Sich mit Personen aus den verschiedensten Ländern zu unterhalten ist aber fast immer spaßig.

Nach vier Nächten hatte ich mich dann aber „ausgewandert“ und stieg wieder in den Bus. Ziel: Haifa. Es wird die vorletzte Station in Israel werden. Meine Erfahrungen gibt es dann natürlich im nächsten Eintrag. Also dranbleiben.

Bis dahin.

Clemens

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