Ehrlich gesagt stehen die USA nicht so weit oben auf meiner Muss-man-mal-hin-Liste. Aber da ich natürlich den günstigsten Flug nach Hause nehmen wollte und dazu in Miami umstieg, erkundete ich die Stadt noch ein paar Tage.
Ich hatte natürlich einen kleinen Kulturschock erwartet und wurde dann auch nicht enttäuscht. Zugegebenermaßen hat es sich aber auch irgendwie gut angefühlt, wieder in einem Industrieland zu sein. Alles ist so organisiert, sauber und gewohnt und man kommt mit Englisch gut zurecht.
Bedingt durch die geografische Nähe zu Kuba gibt es sehr viele Hispanics in der Stadt und so hörte ich auch in Miami an jeder Ecke Spanisch, womit ich vorher nicht so gerechnet hatte.
Man kennt die Stadt ja aus vielen Filmen und Serien und ich war gespannt, wie es sich in Echt anfühlen würde. Ich muss sagen, dass es sich genau so angefühlt hat. Es glitzert und funkelt, die Leute sind entweder sehr schick oder sehr arm und die Autos sehr groß und teuer. Sicherlich war durch meine Erfahrungen der letzten Monate der Gegensatz etwas stärker, aber ich fühlte mich wie in einer Fantasiewelt.
Außerdem sind die USA generell ja nicht gerade für ihren großartigen öffentlichen Nahverkehr bekannt. Ich wurde positiv überrascht, denn zumindest auf das Zentrum der Stadt trifft das überhaupt nicht zu. Vom Flughafen gibt es einen direkten Bus bis nach Miami Beach für etwas mehr als 2 Dollar. Uns sowohl im Zentrum als auch auf der Insel gibt es einige kostenlose Buslinien, die einen zu allen touristisch interessanten Orten bringen.
Streng genommen ist Miami Beach, das auf einer langgezogenen Insel vor Miami liegt, eine eigene Stadt. Für mich ist es aber eins und deswegen unterscheide ich hier nicht jedes Mal.
Wie der Name schon sagt, gibt es in Miami Beach den breiten Strand, den man immer im Fernsehen sieht. Und deswegen ist dieser Stadtteil auch der für die Reichen und Schönen. Aus diesem Grund hatte ich mir auch hier ein Hostel gesucht und nicht in der Stadt ^^
Der große Teil der Sehenswürdigkeiten befindet sich auch auf der Insel. Neben dem Strand ist vor allem der Art-déco-district zu nennen. Beeindruckend sind auch die riesigen privaten Anwesen mit den gigantischen Yachten. Leider kann man diese nur aus der Ferne betrachten, da diese Areale abgesperrt sind und man nur mit einer Einladung an den Sicherheitsdiensten vorbei kommt.
Den ersten Tag nutzte ich, um Downtown Miami und Little Havana anzugucken. Es war ja mein erstes Mal in einer amerikanischen Großstadt und so war es recht aufregend, zwischen den riesigen Wolkenkratzern umherzulaufen und natürlich die Leute zu beobachten. Es gibt zahlreiche Kanäle und Brücken und mir taten vom vielen Laufen bald die Füße weh. Was mir aber auch auffiel war, dass alles sehr steril ist. Es gibt keine Straßenkünstler oder ähnliches, außerdem natürlich kaum historische Gebäude. Alles besteht aus Glasfassaden.
Es wirkt ein bisschen wie leergefegt, da auch nicht viele Fußgänger zu sehen sind. Obwohl Miami ein Schmelztiegel der Kulturen und kulturelles Zentrum ist, wirkte es auf mich ein bisschen kulturlos. Natürlich gibt es große Konzerte und einige Museen, aber die „Alltagskultur“ fehlte mir irgendwie…
Interessant war Little Havanna. Das von kubanischen Einwanderern geprägte Viertel hat allerlei Cafés, Bars etc. zu bieten. Aber auch hier ist es so, dass man wenn ein paar Straßen abseits der Hauptsraße geht, sofort in einem typisch amerikanischen Vorort mit den bekannten Häusern und Vorgärten ist. Diese zwei Welten so dich beeinander hätte ich mir so nicht vorgestellt.
Den letzten richtigen Tag meiner Reise verbrachte ich mit der Erkundung von Miami Beach: natürlich spazierte ich an der Promenade und am Strand entlang. Miami geht Richtung Norden direkt in Fort Lauderdale über und soweit das Auge reichte, konnte man Wolkenkratzer am Strand entlang aufgereiht sehen. Soetwas gibt es in Europa nicht!
Zufälligerweise begann gerade der Spring Break, also die Ferien. Es kommen viele viele Studenten zum Party machen in die Stadt. Obwohl man in den USA einfach so Waffen kaufen und tragen darf, ist es streng verboten, in der Öffentlichkeit zu trinken. Ich wurde Zeuge eines witzigen Schauspiels: in einer Ecke des Strandes sammelten sich Polizisten und es sah aus, als würden sie eine Aktion gegen Schwerverbrecher planen. Mit Strandmobilen fuhren sie dann zu den verschiedenen Feiergruppen und kassierten das Bier ein. Selbst Bier in Kühltruhen war nicht sicher. Ich frage mich bis heute, was die Polizisten mit der Beute machen.
Es war auch kaum verwunderlich, dass abends im Hostel dann die Polizei auftauchte und schon war eine meiner Zimmergenossinen in Gewahrsam.
Gegen Mittag am nächsten Tag ging dann auch schon mein Flieger nach Berlin. Wie ich zu Hause empfangen wurde und einen kleinen Rückblick auf meine Reise lest ihr dann im Nächsten (und zumindest vorerst wohl letzten) Blogeintrag.
Wie immer: Vielen Dank fürs Lesen und bis bald!