Der Reiseblog der Gebrüder Borkert

Monat: März 2020

Ruta de las flores

Nach einer kurzen Busfahrt erreichte ich mein nächstes Ziel, die Blumenroute. Die Blumenroute besteht aus ein paar kleineren Ortschaften, die eines der touristischen Highlights El Salvadors bilden. Wobei ich sagen muss, dass sich das wohl eher auf Touristen aus der Region bezieht, denn außer ein paar Backpackern sieht man eigentlich keine westlichen Touristen.

Neben Blumen (von denen ich gar nicht so viel sah, da es ja Winter war) sind die Orte für ihre Architektur und Kunsthandwerk bekannt. Man kann allerhand Textilien, Porzellan u.s.w. kaufen, das auf traditionelle Maya-Art hergestellt wird.

Ich hatte mich in Juayua einquartiert, einem der größeren Orte. Highlight hier ist das am Wochenende stattfindende Food-Festival, bei dem man sehr viele verschiedene typische Gerichte ausprobieren kann. Es herrscht Volksfeststimmung inklusive interessanter Musik. Ich gönnte mir nach langer Zeit mal wieder ein gutes Stück Torte. Himmlisch!

Außerdem fand im Ort an diesem Wochenende ein Tuningtreffen statt. Damit hätte ich auf jeden Fall nicht gerechnet. Man konnte sehr interessante Konstruktionen betrachten, unter anderem auch SUVs, deren Innenraum komplett von Musikanlagen ausgefüllt wurde und die dementsprechend laut den ganzen Ort beschallten. Das war wieder eines dieser Erlebnisse, die meinen Blick auf das Land total veränderten.

Am nächsten Tag machte ich mich mit dem Bus auf, die Dörfer zu erkunden. Insgesamt besuchte ich an diesem Tag 4 oder 5. Es gab interessante Kirchen zu sehen, Wandmalereien, Kunsthandwerk und vieles mehr. Ein guter Tag, um einfach etwas herumzulaufen, das Treiben zu beobachten, ein Stück Kuchen zu genießen und den Einheimischen bei ihrem täglichen Leben zuzusehen. Da das Wochenende vorbei war, sah man auch noch weniger andere Touristen als sonst schon.

Nach zwei Tagen des Erkundens war meine Neugierde befriedigt und es zog mich weiter in die Hauptstadt, San Salvador.

Herzlichen Dank für euer Interesse und bis bald!

Lukas

Santa Ana 2.0 – jetzt aber wirklich

In dieser Woche soll es nun tatsächlichst um Santa Ana gehen. Sie ist mit etwa 375.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt El Salvadors. Das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Wie viele Städte in Zentralamerika war auch Santa Ana vor vielen Jahren eine reiche Stadt in der Kaufleute, die vor allem mit dem Kaffee-Handel viel Geld verdienten, wunderschöne Gebäude errichteten. Und wie so oft verfielen diese dann. Der Reiseführer meint, dass man ein paar schöne Kolonialbauten in der Stadt finden kann. Es sind tatsächlich etwa vier oder fünf. Aber immerhin. Die Kathedrale ist auf jeden Fall ansehnlich und ziemlich groß. Auf dem Platz davor findet man zahlreiche Essensstände, die vor allem Pommes mit Ketchup und Mayonaise verkaufen. Ein kleiner Kulturschock. Außerdem gibt es ein schönes Theater, das aufgrund von Umbauarbeiten jedoch zur Zeit meines Besuches nicht zugänglich war.

Santa Ana versucht, vom Tourismus zu leben. Der Hostelbesitzer verriet mir, das das bisher so mittelmäßig klappt und der relative Wohlstand der Stadt vor allem damit zusammenhängt, das viele Einwohner im nur etwa 60 km entfernten San Salvador arbeiten. Santa Ana sei „der Schlafsaal San Salvadors“, um es mit seinen Worten auszudrücken.

Die Stadt selbst hatte ich schnell erkundet. Highlight in der Nähe ist der Cerro Verde Nationalpark mit seinen zwei Vulkanen. Ich fühlte mich jedoch beim Besuch etwas verarscht: Zunächst zahlt man am Eingang 3 Dollar eintritt, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen, von dem man allerdings nicht so viel sieht. Von dort beginnen einmal täglich geführte Wanderungen, die jedoch mit einem Abstieg beginnen, für den man noch einmal einen Dollar bezahlt. Dann läuft die riesige Menschengruppe zurück zu der Straße von der man gekommen ist zu einem weiteren Eingang, an dem man 6 Dollar bezahlt, um nun den Aufstieg zum Vulkan zu beginnen. Wenn man es vorher weiß, kann man einfach 5 Minuten eher aus dem Bus aussteigen und sich den ersten Eintritt sowie die Gebühr für den Abstieg sparen. Leider verrät das der Lonely Planet nicht…

Im Krater des Vulkans gibt es einen See, der eine interessante Blaufärbung hat. Leider sperrte die Touristenpolizei auf halber Strecke den Weg und so blieb mir der See verborgen. Es war angeblich zu starker Wind. Und so musste ich mich mit der Aussicht begnügen, die zwar ganz nett, aber nicht wirklich spektakulär war.

Der Ausflug zum Cerro Verde ist mir als kleiner Misserfolg in Erinnerung geblieben. Aber die Stimmung darf man sich von so etwas natürlich nicht verderben lassen und so machte ich mich auf zur nächsten Station meiner Reise, der Ruta de las Flores (Blumenroute)

Ein Highlight Santa Anas hätte ich allerdings fast vergessen: hier gibt es die angeblich besten Pupusas El Salvadors. Pupusas sind das Nationalgericht des Landes und ich finde sie extrem lecker. Es soll allerdings auch Leute geben, die irgendwann die Nase voll davon haben. Richtige Salvadorianer essen sie zum Frühstück und zum Abend, aber niemals zum Mittag. Das wäre ja komisch ^^ Pupusas werden aus dem gleichen Teig wie Tortillas gemacht, allerdings wird zunächst ein Ball geformt, der dann mit verschiedensten Füllungen befüllt und flach gemacht, anschließend gebraten und dann mit einem in Essig eingelegten Salat serviert wird. Bei den Füllungen sind der Kreativität eigentlich keine Grenzen gesetzt, von Käse, Käse mit Bohnen, Käse mit sehr viel Knoblauch, Fisch, Fleisch oder Chicharron ist alles möglich. Mein Favorit waren die mit Spinat und Käse gefüllten. Wenn man dann noch Knoblauch hinzufügen hätte können, wäre es noch besser gewesen. Aber dieser Traum wurde leider nicht verwirklicht. Das Restaurant ist ein ziemlich verrückter Ort, da es immer sehr voll ist und absolutes Chaos herrscht. Es ist etwas schwierig, seine Bestellung aufzugeben oder am Ende zu bezahlen. Aber irgendwie hat es am Ende immer funktioniert und war die Mühe auf jeden Fall wert!

Bis nächste Woche, Cheers!

Überblick El Salvador und Santa Ana

Land Nummer 3 der Reise war also El Salvador. Jeder, der schonmal irgendwo hin gereist ist weiß, dass man sich die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes nicht so zu Herzen nehmen sollte. El Salvador ist natürlich sehr gefährlich und man könnte den Eindruck bekommen, dass man 5 Minuten nach der Einreise ausgeraubt, entführt und verschleppt wird. 2016 war es meinen Kenntnissen nach das Land mit der höchsten Mordrate der Welt, wenn man von Kriegsgebieten absieht.

Und natürllich gibt es gewaltige Probleme, aber als Tourist ist man davon kaum betroffen. Größtes Problem El Salvadors im Moment ist die Bandenkriminalität, die aus den USA importiert wurde: da das Land schon seit langer Zeit von politischer Instabilität und Kriegen geprägt wird, leben viele Menschen im Ausland, vor allem in den Vereinigten Staaten. Etwa 2 Millionen leben dort, bei einer Gesamtbevölkerungszahl von nur 6,4 Millionen. Die Rückkehrer haben seit den 80er Jahren die Bandenkriminalität ins Land gebracht und so einen Kreislauf in Gang gesetzt, da deren Gewalt heute eine der Hauptfluchtursachen ist.

Aber diese Kriminalität findet in sehr bestimmten Gebieten statt und wenn man ein bisschen vorsichtig ist, im Hostel fragt wo es sicher ist und seinen gesunden Menschenverstand nutzt (ist ja immer gut) wird einem vermutlich nichts passieren. (Ich habe das Gefühl, dass ich das in einem der früheren Einträge schon einmal geschrieben habe. Es stimmt also möglicherweise)
Es ist auf keinen Fall so, dass ich ständig Angst um mein Leben oder mein Hab und Gut habe. Ich bin meist recht entspannt und die Leute sind nett wie in den anderen Ländern auch.

Ich habe wieder ein paar Dinge aufgeschrieben, die mir während meiner Zeit dort aufgefallen sind:
Witzig fand ich, dass in den Bussen neben den üblichen Leckereien auch Medikamente verkauft werden. Meist sind es diverse Schmerzmittel, die mit einer flammenden Laudatio beworben werden. Dass Leute im Bus Schmerzmittel kaufen, kann ich ja noch einigermaßen nachvollziehen. Eine Frau verkaufte allerdings das Parasitenmittel Albendazol. Sie hatte auf ein A4-Blatt bunte Bilder verschiedener Würmer gedruckt und hielt eine etwa 15-minütige Rede, bevor sie für 3,50 Dollar die Schachteln verkaufte. In Deutschland kostet eine Packung ungefähr 650 Euro sagt die Arzneimitteldatenbank. Da könnte man schon fast auf Vorrat kaufen, das Risiko wäre es wert.

Ein weiterer Punkt, der mir auffiel ist die extreme Waffenpräsenz: während meiner Reise wurde sie von Land zu Land immer mehr. Jeder etwas größere Laden im Land hat seinen eigenen Sicherheitsmann mit einer stark verrosteten Schrotflinte. Meist tragen diese eine Uniform, manchmal stehen aber auch Männer in Karohemd und Jeans vor den Läden, das ist dann irgendwie komisch. Auch Polizei und Militär treten martialisch auf. Einmal saß ich in einer Pupuseria und dann setzten sich fünf vermummte Soldaten mit Sturmgewehren an den Tisch neben mich. Sie fummelten auch ständig daran herum und hielten sie in alle möglichen Richtungen, was schon leicht nervös macht. Aber ich bin mittlerweile dran gewöhnt, sage ihnen ganz normal guten Tag und sehe ansonsten zu, dass ich nichts mit ihnen zu tun habe. Ich denke, dass ist eine der goldenen Regeln hier: immer schön von der Polizei fernhalten.

Was außerdem direkt auffällt ist das Fehlen der traditionellen Kleidung. Im Krieg wurden fast alle Eingeborenen umgebracht und so ist sie heute aus dem Straßenbild beinahe vollständig verschwunden. Was jedoch bemerkenswert ist, wie viel Wert dennoch aufs Äußere gelegt wird. Des Öfteren konnte ich beobachten, wie top gestylte Frauen aus ihren Wellblechhütten hervorkamen. Mich faszinieren solche Beobachtungen immer.

Dadurch, dass sie in den USA gelebt haben, sprechen viele Leute Englisch. Das war zunächst sehr ungewohnt, denn in den bisherigen Ländern war es eher die Ausnahme. Und wenn mich jemand auf Englisch anspricht, ich aber auf Spanisch eingestellt bin, verstehe ich immer erstmal garnichts. Es braucht einfach einen Moment, um umzuschalten. Sehr witzig, aber ich kam mir manchmal etwas dumm vor.

Alle Länder Zentralamerikas haben die Bürgerkriegszeit noch nicht allzu lange hinter sich gelassen. In El Salvador herrscht erst seit 1992 Frieden. Ein Mann mit dem ich mich im Bus unterhielt erzählte mir, dass der neue Präsident, der erst seit einigen Monaten im Amt ist, gute Arbeit leistet und sich viel verbessert. Diese Meinung habe ich tatsächlich öfter gehört und lobende Worte für Politiker sind aufgrund von Korruption und Vetternwirtschaft wirklich etwas besonderes in dieser Region der Welt. Diesen Optimismus der Menschen zu spüren, dass es in Zukunft bergauf gehen wird mit ihrem Land, machte mich sehr glücklich.

Der Tourismus ist die schnellstwachsende Branche des Landes. Dennoch steckt er erst in den Kinderschuhen. In vielen Hostels wird dazu animiert, seine Reiseerfahrungen mit dem Hashtag #dontskipelsalvador zu teilen. Ich finde das eine super Idee, denn tatsächlich überspringen viele El Salvador und auch Honduras einfach und fahren von Guatemala direkt nach Nicaragua. Dabei hat El Salvador großes Potenzial: das kleine Land mit entsprechend kurzen Fahr- und Reisezeiten hat viel verschiedenes zu bieten: Berge, Vulkane, Seen, Küste, Kultur ….
Es hat natürlich Vor-und Nachteile, in touristisch noch nicht so entwickelte Gebiete zu reisen. Die Einheimischen sind noch viel freundlicher und interessierter, da die Touristenmassen ihnen noch nicht den letzten Nerv geraubt haben. Und außerdem ist es natürlich ein ganz anderes Gefühl, für eine Weile fast keine Westler zu sehen. Es fühlt sich einfach viel originaler an.
Auf der anderen Seite gibt es vor allem im Osten des Landes beinahe keine Hostels in meiner Preiskategorie. Das ist natürlich ein Problem und deshalb verbrachte ich letztendlich nur etwas mehr als zwei Wochen im Land. Üblicherweise sind Backpacker und Budgetreisende ja die ersten, die ein Gebiet erobern. Wenn es dann in einigen Jahren genug Hostels gibt, möchte ich auf jeden Fall noch einmal zurückkehren und etwas mehr Zeit dort verbringen.

Ich bemerke gerade, dass dieser Eintrag schon so wieder recht lang geworden ist. Eigentlich wollte ich ja über Santa Ana schreiben, aber ich habe wiedereinmal mit der Landeskunde begonnen und so verschiebe ich Santa Ana dann auf die nächste Woche. Ich denke, ihr werdet es mir verzeihen.


Liebe Grüße und bis bald!

Ein typischer Reisetag: Über die Grenze nach El Salvador

Ich möchte euch heute mit einem Beitrag der etwas anderen Art erfreuen. Es ist quasi ein bisschen behind-the-scenes-material.

Da es keine offiziellen Buspläne gibt, ist es etwas schwer, eine passende Busverbindung herauszusuchen. Aber Gott sei Dank gibt es ja das Internet und man ist nie der erste Reisende, der von Punkt A zu Punkt B gelangen möchte. Und deshalb funktionierte es bisher immer ganz gut einfach zu googlen. Und mit der Suche „from Antigua to Santa Ana by bus“ findet man einen Erfahrungsbericht von vor einigen Jahren und wenn noch alles so ist wie damals, wird man ankommen. Aber da die Busse wirklich überall hinfahren, kommt man immer irgendwie an.


Ich hatte also einen Plan für den Tag und wusste, dass es eine recht lange Reise werden würde mit 4 oder 5 verschiedenen Bussen. Da die Busse aber nicht im Dunkeln fahren, hieß es rechtzeitig starten: nach einem guten Frühstück verließ ich kurz nach halb sieben mein Hostel und lief etwa 20 Minuten zum Busbahnhof von Antigua. Dort angekommen hieß es, den richtigen Bus zu finden. Das ist nicht so leicht, da der Busbahnhof eher ein paar Straßen in der Nähe des Marktes ist als ein richtiger Bahnhof mit Bussteigen oder Schildern zur Orientierung. Aber ich fragte einfach 5 oder 6 Leute, die kompetent aussahen. Ich bekam 4 verschiedene Antworten, wie immer.
Aber einer meinte: „Dort drüben kommt eine Esmeraldita“ und da er den Namen des Busses kannte, vertraute ich ihm. (Ja tatsächlich, Busse haben hier Namen. Frauennamen und meistens in der Niedlichkeitsform.)
Nach weniger als zehn Minuten Warten kam tatsächlich die Esmeraldita und außerdem stand auch Esquintla drauf und da wollte ich hin.


Wenn man bis zur letzten Station des Busses fährt ist das superpraktisch: das Ziel steht dran und außerdem kann man den Ausstieg nicht verpassen. Mal abgesehen davon, dass man nicht weiß wo man ist, ist es immer so voll, dass Aussteigen mit dem Rucksack eine Herausforderung wird. Was mir auf meiner Reise aufgefallen ist: egal wie voll es ist, der Fahrer wird niemals Fahrgästen den Einstieg verweigern und außerdem wird niemals ein böses Wort gesprochen. Keiner beschwert sich, keiner meckert. Alle akzeptieren die Situation und finden es wahrscheinlich einfach normal.


In gewohnt zügigem Tempo ging es nach Esquintla. Manchmal trifft man im Bus auf andere Touristen und kann sich zusammentun, aber an diesem Tag war das nicht der Fall. Aber wenn man ein kleines bisschen Spanisch kann, wird man überleben und es ist dann auch irgendwie ein gutes Gefühl wenn man ankommt und sich alleine durchgekämpft hat.
Nach etwa einer Stunde mit wunderbaren Ausblicken auf die Landschaft Guatemalas kam ich in Esquintla an. Dort musste nicht lange nach einem Anschluss suchen, denn der Bus mit dem Ziel Frontera (also Grenze) wartete schon direkt vor unserem. Hier war die Information aus dem Internet nicht ganz eindeutig gewesen: manchmal muss man um zur Grenze gelangen noch ein weiteres Mal umsteigen. Ich war natürlich dankbar, den direkten Bus zu nehmen und so etwas Zeit zu sparen.


Etwa zweieinhalb Stunden ging es dann Richtung Grenze. Ich nutzte die Zeit für ein bisschen Schlaf und um meine letzte Zimtschnecke aus Antigua zu essen. Schade.

Noch vor dem Mittag war ich an der Grenze zu El Salvador. Der Bus hielt etwa 200 Meter vor der Grenze. Ich war dankbar für den kleinen Spaziergang, da der Rucksack dieses Mal nicht auf dem Dach war und ich ihn deshalb die ganze Zeit auf dem Schoß hatte.

Dann hieß es eine ganze Weile warten an der Grenze, um aus Guatemala auszureisen. Die Grenzbeamten arbeiten recht langsam, aber immerhin professionell und verlangen keine fiktiven Gebühren. Mein Pass wurde besonders genau begutachtet, der Beamte wollte ihn mir dann schon fast zurück geben, entschied sich allerdings nochmal um. Nach noch weiteren 20 Durchgängen durch das Kartenlesegerät des Computers wünschte er mir eine gute Reise und ich war offiziell nicht mehr in Guatemala.
In El Salvador war ich allerdings auch noch nicht, denn jetzt hieß es erstmal 20 Minuten laufen durchs Niemandsland. Natürlich kann man sich auch mit dem Rad transportieren lassen und die Fahrer behaupten, es sei viel zu weit zum Laufen. Aber für mich und meinen leichten Rucksack sind 20 Minuten nicht zu weit und ich investiere das Geld lieber in Essen.


An jeder Grenze gibt es Geldwechsler, die höchst professionell mit einem riesigen Geldstapel durch die Gegend laufen und jeden ansprechen, ob er denn nicht Dollars benötigt. (Die Währung in El Salvador ist der US-Dollar) Da ich etwas Geld brauchte, um die Busse in El Salvador zu bezahlen, es aber keine Geldautomaten in der Nähe gab, tauschte ich meine letzten 100 Quetzales in 13 US-Dollar um. Das waren sogar mehr, als der offizielle Wechselkurs von Google angezeigt hatte. Aber man kann ja auch mal positiv überrascht werden, wenn es ums Geld geht. Meist ist es ja eher andersherum.

Die Einreise nach El Salvador war einfach: Für die vier Länder Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua gibt es ein Visum, das für 90 Tage gültig ist.
Man bekommt in EL Salvador leider nichtmal einen Stempel in den Pass, obwohl diese als Souvenirs immer begehrt sind. Ein paar salvadorianische Beamte liefen auf der Straße umher und hießen mich im Land Willkommen, fragten wohin ich möchte und schauten in meinen Pass. Sie erklärten mir noch einmal die Sache mit dem Visum und bis wann ich die Länder verlassen haben muss und wünschten mir eine gute Weiterreise. Sehr nett!

„Busbahnhof“ auf der anderen Seite

Die Busstation auf der anderen Seite war zwar in meiner Karte eingezeichnet, aber ungenau. Ich fragte also mal wieder ein paar Leute und hinter einem kleinen Hügel war sie dann auch. Es war ein staubiger Parkplatz mit ein paar Bussen drauf. Da es nur einen Bus von diesem Ort gibt war es einfach, den Richtigen zu finden. Allerdings hatten sie in El Sal irgendwann mal eine richtig schlaue Idee: alle Busse haben Nummern und so erspart man es sich, jeden Busfahrer zu fragen, wo er hinfährt. Macht das Leben deutlich einfacher.
Ich wartete etwa 20 Minuten und dann ging es nach Sonsonate, auch wieder die letzte Haltestelle des Busses. Der Busfahrer war allerdings gemein und verwehrte mir meine 10 Cent Wechselgeld. So ein Schlingel!
Was mir direkt auffiel war, dass die Busfahrer keinen Assistenten haben, der die Destination herumschreit und das Geld kassiert. Die Länder Zentralamerikas sind eben nicht alle gleich.

Nach einer weiteren Stunde kam ich dann in Sonsonate an. Es war ein richtiges großes Busterminal und die nummerierten Busse machten es einfach, den nächsten nach Santa Ana, meinem Tagesziel, zu finden. Ich brauchte nochmal etwas mehr als eine Stunde und stieg dann etwas erschöpft in Santa Ana aus. Es war noch hell und ich lief etwa 30 Minuten zum Hostel.

Sonsonate Terminal

Insgesamt war ich ungefähr 10 Stunden unterwegs. Es war überraschend einfach und ich freute mich natürlich über das gesparte Geld und die guten Erlebnisse. Insgesamt kostete mich die Fahrt etwa 10 Euro, mit den privaten Touristenshuttles ist es mindestens das Dreifache. Im Hostel traf ich zwei Niederländer, die den Shuttle genommen hatten. Sie hatten eine wahre Odyssee erlebt und wurden schließlich irgendwo auf der Landstraße ausgesetzt. Auch sie hatten ihr Ziel erreicht, allerdings schlussendlich mit dem Chickenbus.

Nächstes Mal geht es dann wieder mit regulären Berichten über die einzelnen Orte, die ich besuchte, weiter.


Bis bald!

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