Wenn man einen Reisenden fragt, was ihm in Guatemala am besten gefallen hat, wird man meist die Antwort Acatenango zu hören bekommen. Es ist fast schon obligatorisch, diese Wanderung zu unternehmen und ich kann das mittlerweile auch absolut verstehen. Die Idee, auf einen alten Vulkan zu steigen, um einen anderen direkt nebenan beim Ausbrechen zu beobachten, klingt ja schon irgendwie verlockend. Meine Erwartungen wurde dann allerdings noch übertroffen.

Aber zurück zum Anfang: für eine Wanderung recht spät und angenehm wurden wir gegen halb acht vom Hostel abgeholt und fuhren ein Stück im Auto zum Beginn der Wanderung. Wir bekamen ein paar warme (und nur etwas zu kleine) Sachen und schon konnte es losgehen. Dieses Mal ohne Zelt, Isomatte und Schlafsack, also war der Rucksack schön leicht.


Die Wanderung war aufgrund unseres mittlerweile recht guten Trainignszustandes recht einfach. Teilweise war es rutschig, aber das war eher beim Abstieg ein Problem. Da wie gesagt fast jeder Tourist in Guatemala diese Wanderung unternimmt, war es auch recht voll. Aber man kann eben nicht immer die schönsten Ecken für sich alleine haben… Wir waren eine große Gruppe und ich war froh, dass wir bei den anderen Wanderungen immer nur 4 oder 5 Leute gewesen waren. Denn da einige leider überhaupt keine Kondition hatten, verbrachten wir etwa die Hälfte der Zeit mit Warten oder Pause (keine Übertreibung)

Es ging zuerst durch Felder, dann durch etwas Regenwaldartiges und dann wurde es immer kahler und schließlich hatten wir das Zeltlager erreicht. Zunächst waren noch die Wolken im Weg und man konnte den Feuer speienden Fuego noch nicht sehen. Aber dafür hören und das war mindestens ebenso interessant und außerdem etwas mysthisch: von Knallen bis Rauschen bis hin zu Zischen und Fauchen war alles dabei. Irgendwann wurden die Wolken dann netterweise aber weniger und ich war überrascht, wie nah wir dran waren. Circa alle 5 Minuten gibt es eine Eruption, man kann die Lava fliegen sehen und natürlich Rauch und dann hört man, wie die frisch geborenen Steine den steilen Hang herunterrollen. Schon spannend und es war schwer, irgendwo anders hinzugucken und wir freuten uns immer besonders über die größeren Explosionen, die die gesamte Spitze des Berges in Staub und Rauch hüllten.

Nach Sonnenuntergang wurde es allerdings noch spannender, da man dann die Lava leuchten sieht, wenn sie aus dem Krater herausgeschleudert und in die Luft katapultiert wird. Manchmal war dann der ganze Gipfel in Lava-Lametta getaucht und da es ja kurz vor Weihnachten war, fand ich es besonders passend. Wir saßen bis lange in die Nacht um das Feuer und schauten dem Spektakel zu; ich hatte wirklich kein großes Bedürfnis zu schlafen. Jede Explosion war irgendwie anders und genauso spannend wie die vorherige, es war einfach eine zauberhafte Stimmung. Auch die Guides meinten, dass sie jedes Mal begeistert sind. Und sie sehen das Ganze ja mindestens jede Woche einmal.

Irgendwann ging dann aber doch jeder schlafen, denn am nächsten Morgen hieß es wieder mal zeitig aufstehen, um noch vor Sonnenaufgang zum Gipfel zu wandern. Auch im Zelt spürte man die Druckwellen, irgendwie ein erhebendes Gefühl.


Am nächsten Morgen ging es dann durch die Schotter- und Gerölllandschaft, die dieser Vulkan bei seinen letzten Ausbrüchen hinterlassen hatte, zum Gipfel. Ohne Frühstück ganz schön anstrengend, zumal es bei jedem Schritt mindestens einen halben wieder zurück ging, da das Geröll nachgab.

Oben war es kalt und windig und schön. Man konnte den Vulkan betrachten, der sich wirklich Mühe gab und 90 Grad weiter östlich die Sonne aufgehen sehen. Leider war meine Kamera von der ganzen Szenerie etwas zu beeindruckt und machte in diesem Moment ihre vorerst letzten Bilder… 🙁

Damit waren wieder einmal ein paar schöne Erinnerungen fabriziert worden und leicht geflasht ging es zurück nach Antigua. Es war Weihanchten.
(Ja, ich hänge mit dem Blog tatsächlich etwas hinterher und bin, wenn dieser erscheint wohl schon fast wieder zu Hause. Aber während der gesamten Zeit in Guatemala und auch danach in El Salvador konnte ich nicht auf meinen Blog zugreifen und außerdem war das Internet meist eher bescheiden. Irgendwann lud dann Clemens die Beiträge für mich hoch, dafür vielen Dank an dieser Stelle. Bis ich auf diese Idee gekommen war, hatte es allerdings ein paar Wochen gedauert. Und so habt ihr länger was zu lesen.)

Bis nächste Woche 😉