Wenn man so herumreist, hat man ja immer verschiedene Erwartungen und Vorstellungen, wie es am nächsten Ort wohl sein wird. Mit der Zeit ließ meine Motivation, vorher viel zu recherchieren, immer mehr nach. Auch wenn das für einige von euch wohl schwer nachvollziehbar ist, werden mir viele Reisende zustimmen.
Viele lassen San Salvador einfach komplett aus und meiden die Stadt. Ihr Ruf ist nicht unbedingt der Beste, wenn man es mal so ausdrücken will.
Ich wollte mir aber mein eigenes Bild verschaffen. Und es hat sich definitv gelohnt, denn es war interessant. Der Großteil der (nicht sehr zahlreichen) Hostels befindet sich in den gehobeneren Gegenden der Stadt, weil die anderen zu gefährlich sind.
Das wusste ich auch vorher und war dennoch geschockt, als ich ankam. Es war eine ganz andere Welt und fühlte sich überhaupt nicht mehr nach El Salvador oder Zentralamerika an: amerikanische Fastfood-Ketten neben teuren Shoppingcentern und genauso teuren Hotels und Apartmentkomplexen prägen das Bild dieses Stadtteils. Ich war wirklich surreal!
Den Rest des Reisetages nutzte ich als Telefoniertag. Ein paar Leute hatten Zeit für mich und so wurde es nix mehr mit der Stadterkundung. Aber das ist völlig ok, denn der Kontakt nach Hause ist mir sehr wichtig und erhält auch die Reisemotivation.
Am nächsten Tag nahm ich an der kostenlosen (trinkgeldbasierten) Stadtrundführung durch San Salvador teil. Dieses Konzept setzt sich in immer mehr Städten durch. Neben mir nahmen nur zwei weitere Personen teil und der Guide meinte, dass das normal so ist. Der Tourismus entwickelt sich eben erst…
Wir erfuhren einiges über die Geschichte El Salvadors, den Bürgerkrieg und die Historie und Rätsel einzelner Bauwerke. Man lernt bei so einer Führung immer viel mehr, als wenn man versucht, alles selbst im Internet zu lesen. Ich empfehle es wirklich sehr.
Ich erkundete danach noch ein wenig auf eigene Faust das Zentrum und muss sagen, dass San Salvador verglichen mit anderen Städten recht ansehnlich ist. Aber mehr als einen Tag braucht man eigentlich nicht um alles zu sehen.
Den nächsten Tag hatte ich für das Anthropologie- und Geschichtsmuseum reserviert. Ich verbrachte einen ganzen Tag dort, da es ziemlich groß ist und auch ziemlich gut. Außerdem mache ich immer regelmäßig Pausen, damit mein Kopf alles verarbeiten kann.
Das Hostel hatte ein Angebot, bei dem man die vierte Nacht gratis bekommt. Und so blieb ich noch einen Tag und erkundete den Teil um den Boulevard de los heroes, der im Reiseführer drin ist. Ich habe allerdings bis heute nicht so genau gelesen, was dort darin steht und so war ich überrascht, dass es dort eigentlich nicht viel gibt außer Fastfood-Ketten. Wer hätte das gedacht… Ich sah auf der Karte, dass am Ende des Boulevards der Universitätscampus ist. Ich gucke mir die Universitäten immer gern an. Leider hatte ich Pech und wegen der public holidays ware der gesamte Campus nicht zugänglich. Tja. Aber der Tag hat auf jeden Fall meiner Kondition gut getan, denn ich war so viel gelaufen wie schon lange nicht mehr.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal anmerken, dass ich nur den einen Teil der Stadt besucht habe. Es gibt viele Stadtteile, in den Bandenkriminalität und Armut vorherrschen und die man besser meidet.
Als nächstes ging es dann nach viel zu langer Zeit endlich mal wieder ans Meer und mein erstes Mal Baden im Pazifik stand auf dem Programm!
Bis dahin!
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