Guten Abend Liebe Leser,

seit dem letzten Blogeintrag ist ja schon einiges an Zeit vergangen, deshalb wir es mal wieder Zeit für ein Update.

Am Ende meines letzten Artikels waren Davis und ich in Kochi. Nachdem wir die Stadt und Umgebung ausgiebig erkundet hatten, nahmen wir das nächste Ziel vor Augen.

Wir stiegen abends in den Nachtzug. Indien ist ja bekannt für sein Schienennetz. Nachdem wir in dem ungeheuer langen Zug unsere Betten gefunden hatten, machten wir es uns gemütlich.

Eigentlich gab es nicht viel auszusetzen, allerdings ist es im Wagon sehr kalt. In Asien scheint man nur zwei Stufen für Klimaanlagen zu kennen: eiskalt oder aus.

Zehn Stunden und eine leichte Erkältung später erreichten wir unseren vorläufigen Zielbahnhof Murdeshwar. Es ist ein ehr kleiner Ort, dort gibt es aber einen großen Tempel.

Es war ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Nach etwa zwei Stunden hatten wir aber alles gesehen und setzten unsere Reise fort.

Ein paar Stunden in Bussen mit zahlreichen Umstiegen später erreichten wir unser Hostel in Gokarna. Nach zahlreichen Tagen in hektischen Städten und Bussen war diese Unterkunft genau das Richtige, denn sie lag sehr abgelegen direkt am Strand. Es gab nicht mal den ganzen Tag Strom, aber das war okay.

Wir ließen die Tage entspannt angehen, lasen viel und machten ein bisschen Sport (joggen zum Sonnenaufgang am Strand kann ich empfehlen). Unser einziges Problem war, dass kaum einer der Geldautomaten in dem Ort funktionierten und wir fast kein Geld mehr hatten. Doch irgendwann wurde einer aufgefüllt und nach langem Schlangestehen waren die Portmonees ein wenig voller.

Nachdem wir uns gut erholt hatten stiegen wir wieder in den Bus und es ging weiter nach Norden. Wir musste glaube ich fünfmal umsteigen (aber man muss dank der sehr häufigen Busse eigentlich nie lange warten) bevor wir unser Ziel erreicht hatten: Goa.

Goa ist neben dem Taj Mahal der bekannteste touristische Ort Indiens. Berühmt als Ziel zahlreicher Aussteiger zu Hippiezeiten ist davon nicht mehr viel übrig. Die Strände Goas sind heute komplett touristisch ausgebaut, hauptsächlich trifft man auf Russen. Es ist vergleichsweise teuer und nicht sehr interessant meiner Meinung nach. Es gibt einige schöne Klippen zu besteigen, dass war es dann aber auch.

Wir verbrachten einige Zeit damit, dass nächste Ziel auf unserer Indienreise auszusuchen. Schlussendlich entschieden wir uns zu einer etwas weiteren Reise und buchten Flüge nach Amritsar im Norden Indiens.

Als wir mitten in der Nacht aus dem Terminal liefen, wurden wir direkt von den kalten Temperaturen geschockt. Wir hatten ja im Internet die Temperaturen recherchiert, aber trotzdem ist es doch erstmal sehr ungewohnt. Vom über 30 Grad warmen Goa ins etwa 5 Grad warme Amritsar war doch schon eine großer Sprung. Zum Glück war es am Tag mit um die 20 Grad nicht so kalt,

Wir hatten auch dieses Mal wieder ein gutes Händchen mit der Hostelwahl und kamen in einer übersichtlichen, gemütlichen Unterkunft unter. Mir gefiel es dort so sehr, dass ich insgesamt neun Tage dort verbrigen würde.

Eine Nacht nach unserer Ankunft nahmen wir wieder tief in der Nacht an einer Führung durch den Goldenen Tempel teil, der Grund warum die meisten Menschen nach Amritsar kommen.

Dieser Tempel war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Der Tempel ist ein Heiligtum der Sikhs, steht aber Anhängern jeder Religion offen. Es gibt sehr viel interessante Architektur zu bestaunen, Zeremonien zu beobachten und nette, interessierte Leute.

Der Tempel ist nicht nur für religiöse Zeremonien, sondern auch ein Ort der Wohlfahrt. An einem normalen Tag werden 75.000 Mahlzeiten verteilt, komplett kostenlos für jedermann ohne Ausnahme. Außerdem kann man im Tempel auch kostenlos schlafen. Das erklärte Ziel ist, dass in Amritsar niemand an Hunger oder aufgrund von Obdachlosigkeit sterben soll.

Für dieses Ziel arbeiten zahlreiche Freiwillige. Der Tempel finanziert sich ausschließlich aus Spenden.

Die Küchen, in denen das Essen und der Tee zubereitet werden ist ein Spektakel für sich: Solch riesige Töpfe und Kessel habe ich noch nie gesehen.

Jeden Tag werden hier 1.000 Liter Linsensuppe gekocht und acht Tonnen Mehl verbraucht, um nur ein paar Zahlen zu erwähnen. Dieser Ort sollte auf jeden Fall auf der Liste eines jeden Indienreisenden stehen.

Die nächste Tage verbrachte ich mit vielen verschiedenen Dingen. Ich erkundete zahlreiche Streefood Stände und Märkte, ging shoppen, half dem Hostel beim planen neuer Touren und lernte nette Leute kennen.

Wenn man so lange reist wie ich, dann kann man nicht dauerhaft alle zwei oder drei Tage den Ort wechseln, dass wird nämlich sehr schnell sehr anstregend. Deshalb habe ich die Tage in Amritsar genossen.

Während ich diesen Eintrag schreibe sitze ich gerade im Zug Richtung Delhi. Dort werde ich in einigen Stunden meinen Bruder Lukas vom Flughafen abholen. Es wird unser zweites Abenteuer nach Thailand 2017.

Davis schaut sich momentan ein paar Orte auf eigene Faust an, wir werden uns aber demnächst wiedersehen.

Vom nächsten Kapitel des Indienabenteuers erzähle ich (oder vielleicht ja auch ein Gaststar) im nächsten Eintrag.

Bis dahin.

Clemens