Guten Abend Liebe Leser,

Israel hat viele verschiedene Facetten zu bieten. Das findet man schnell heraus, wenn man durch das Land reist. Man ist nur ein paar Stunden im Bus unterwegs und schon ist man in einer komplett anderen Umgebung.

Das stellte ich fest, als ich von Jerusalem nach Mitzpe Ramon unterwegs war. Aus der Großstadt ging es erst durch grüne Felder und Wiesen. Doch auf einmal erreicht man die Negev und ist von den Weiten der Wüste umgeben.

Nicht nur das naturelle Umfeld ist allerdings anders als in Deutschland, sondern auch die Fahrgäste sind ein ganz anderes Publikum. Ich fuhr an einem Donnerstagnachmittag, was hier ja der letzte Arbeitstag der Woche ist. Alle Busse waren gefüllt mit Soldaten, die von ihren Basen nach Hause zurückkehrten. Sie sind leicht zu erkennen an der Uniform und dem Sturmgewehr über der Schulter.

In Israel besteht ja Wehrpflicht für Männer (drei Jahre) und Frauen (ein Jahr). Das ist ein wichtiger Teil des Lebens hier und selbstverständlich. Auf meiner Fahrt durch die Wüste ging es auch vorbei an zahlreichen riesigen Armeebasen. Außerhalb meines Zielortes Mitzpe Ramon liegt auch gleich eine große Luftwaffenbasis. Man hört in der Woche ständig die Kampfflugzeuge überhalb des Ortes. Manchmal fliegen sie nur einige hundert Meter oberhalb hinweg und erzeugen natürlich einen ohrenbetäubenden Lärm.

Aber ich schweife ab. Ich erreichte also am Abend die kleine Stadt und ging noch schnell einkaufen, bevor alle Läden für zwei Tage schlossen. Ich hatte ein sehr schönes kleines Hostel gefunden, in dem ich zahlreiche nette Leute kennen lernte über die vier Nächte, die ich dort verbrachte.

Mitzpe Ramon ist hauptsächlich für seine Lage an einer hohen Klippe bekannt. Direkt am südlichen Stadtrand geht es etwa 300 Meter fast senkrecht nach unten.

Blick vom Rand

Die Umgebung lädt natürlich zum Wandern ein, das ist auch so ziemlich das einzige, was man dort machen kann. Aber dies reicht auch vollkommen aus.

In den nächsten Tagen war ich dann auch hauptsächlich damit beschäftigt. Manchmal kürzer, manchmal länger ging es durch die Wüste. Meist spielte das Wetter auch mit, einen Tag war aber auch Orkan mit ziemlichen Sandsturm. War aber auch mal interessant. Im Sommer ist es hier natürlich extrem heiß, aber Ende März waren die Temperaturen eigentlich perfekt.

Im trockenen Flussbett eines Wadis.

Wenn man so durch die Wüste wandert, fühlt man sich fast wie auf dem Mars. Alles ist rötlich gefärbt, und Vegetation lässt sich nicht viel finden. Einige Steinböcke mit majestätischen Hörnern sieht man aber ab und zu.

Marsianisch

Es ist zwar nicht die erste Wüste, die ich auf meiner Reise erkunde, aber trotzdem bin ich noch nicht so vertraut mit dieser Umgebung. In Zentraleuropa lassen sich ja keine finden. Deshalb finde ich es immer wieder interessant.

Nach den langen Wanderungen am Tag saßen wir dann abends zusammen im Hostel bei Wein und Bier und führten entspannte und lustige Gespräche. In kleinen Hostels wie diesem ergibt sich meist eine gute Atmosphäre. Sich mit Personen aus den verschiedensten Ländern zu unterhalten ist aber fast immer spaßig.

Nach vier Nächten hatte ich mich dann aber „ausgewandert“ und stieg wieder in den Bus. Ziel: Haifa. Es wird die vorletzte Station in Israel werden. Meine Erfahrungen gibt es dann natürlich im nächsten Eintrag. Also dranbleiben.

Bis dahin.

Clemens