Guten Abend Liebe Leser,

wieder einmal schreibe ich aus einem neuen Land, diesmal bin ich in Israel. Nach einer Woche in Jordanien hatte ich alles gesehen, was ich geplant hatte. Und so machte ich mich über die Grenze und nach Israel.

Das war allerdings leichter gesagt als getan. Die Sicherheitsvorkehrungen an den Grenzen Israels sind nämlich riesig. Nachdem ich alle Kontrollen auf Jordanischer Seite passiert hatte ging es zu Fuß über die Grenze. Am ersten Checkpoint wurde ich direkt herausgezogen, denn die zahlreichen Stempel und Visa in meinem Pass erweckten direkt misstrauen. Ich hatte das ganze allerdings erwartet, so wird man wohl fast immer befragt, wenn man in muslimischen Ländern war. Da ich ja Malaysia und Indonesien bereist hatte, war diese Voraussetzung natürlich erfüllt.

Also wurde ich etwa 15 Minuten befragt, hauptsächlich über meinen Reiseverlauf und meine Pläne in Israel. Nach einer Weile wurde ich dann durchgelassen und nach einer ausgiebigen Gepäckkontrolle und einem weiterem Gespräch mit der Grenzbeamtin war ich dann offiziell in Israel.

Die Grenze liegt mitten im Nirgendwo in der Wüste und so ging es mit dem Taxi in etwa 15 Minuten nach Eilat. Dieser Ort ist der einzige auf israelischer Seite am Roten Meer. Trotz perfektem Wetters plante ich nicht sonderlich lange dort zu verbleiben. Da ich an einem Freitag eingereist war, blieb nicht viel Zeit um noch von dort mit dem ÖPNV wegzukommen. Aufgrund des Sabbats steht im Land alles Still zwischen Freitag Mittag/Abend und Sonntag Morgen.

Also genoss ich noch ein wenig die Sonne und setzte mich dann in den Bus mit dem Ziel Jerusalem. Israel ist kein sonderlich großes Land, und obwohl ich fast die Hälfte des Landes durchquerte, dauerte die Fahrt nur knapp fünf Stunden.

Es ging hauptsächlich durch die Negev, die Wüste im Süden des Landes. Vorbei an kleinen Farmdörfern und dem Toten Meer ging es Richtung Norden. Man fährt auf dem letzten Stück vor Jerusalem dann auch durch das Westjordanland, einem Teil der Welt, den man ja oft in den Nachrichten hört.

Aus dem Bus heraus war es aber relativ unscheinbar, erst als man in Jerusalem einfährt sieht man die Zeichen des Konflikts. Durch Jerusalem zieht sich ja eine hohe Grenzmauer, die die jüdischen Stadtteile von den arabischen Vierteln trennt.

Fast alle Hotels befinden sich natürlich im jüdischen Westjerusalem. Der Teil der Stadt ist bedeutend mehr entwickelt und sicherer für Touristen.

Ich mietete mich in einem sehr schönen aber leider auch sehr teurem Hostel ein und begann am nächsten Morgen mit der Erkundung. Am Bekanntesten ist natürlich die Altstadt, in der man die zahlreichen heiligen Orte findet.

Bekanntermaßen finden sich ja Heiligtümer dreier Religionen dort: Der Felsendom, die Grabeskirche und die Klagemauer. Das alles in nächster Umgebung.

Die Altstadt besteht hauptsächlich aus kleinen, engen Gassen mit einer Unmenge an Lädchen, die allerlei Souvenirs und ähnlichen Kram verkaufen. Je nachdem in welchem Viertel man sich befindet, ist das Publikum aber schon sehr anders. Die Touristen halten sich natürlich überall auf (außer im muslimischen Viertel, da dürfen nämlich ausschließlich Muslime rein).

Die Klagemauer sowie die Grabeskirche schaute ich mir auch an, allerdings fand ich beide jetzt nicht herausragend spannend. Sie sind sehr überlaufen. Wahrscheinlich muss man dafür der jeweiligen Religion angehören, damit man davon beeindruckt ist.

Nach einigen Nächten im Hostel zog ich dort aus und auf die Couch einer in Jerusalem lebenden Studentin. Der Kontakt kam über eine Reisebekanntschaft zustande, die ich damals in Neuseeland kennengelernt hatte. Es war sehr interessant für mich, einmal das normale Leben dort kennen zu lernen (Fazit: Ist nicht sehr anders als in den meisten Ländern).

Ich erkundete weiterhin andere Teile der Stadt. Es gibt sehr schöne Märkte zu entdecken beispielsweise. Durch die zahlreichen Hügel in der Stadt lassen sich auch zahlreiche gute Aussichtspunkte finden.

Einen Tag verbrachte ich auch im Holocaust Museum, ein natürlich sehr bedrückender Ort. Das Museum an sich ist sehr gut gemacht meiner Meinung nach und auch architektonisch beeindruckend.

So verbrachte ich insgesamt sechs Tage in Jerusalem. Ich denke ich habe einen guten Eindruck von der Stadt bekommen. Dafür, dass sie die vielleicht umstrittenste Stadt der Welt ist, ist sie eigentlich ziemlich normal.

Gerade bin ich in Mitzpe Ramon, wieder zurück in der Wüste. Darüber schreibe ich dann nächstes Mal.

Bis dahin.

Clemens