Von vielen Reisenden ganz ignoriert, zog mich die Hauptstadt Managua geradezu magisch an. Ich musste ohnehin dort vorbei fahren, um zu meinem nächsten Ziel zu gelangen und deshalb plante ich einen Tag ein, um einen Eindruck zu gewinnen.

Kleiner Spoiler: viel zu sehen gibt es nicht. Dennoch werde ich mich an Managua erinnern, denn es war eine ganz andere Stimmung.

Größtenteils besteht Managua aus (ärmlichen) Wohnsiedlungen. Auch das Stadtzentrum ist nicht mehr sehenswert, da es durch einige Erdbeben zerstört und dann im Sozialismus größtenteils sich selbst überlassen wurde.

Den ersten Teil des Tages nutzte ich, um meinen Bus für den nächsten Tag zu finden. Ich wollte nämlich eine neue Verbindung benutzen und es gab sehr viele widersprüchliche Informationen im Internet.

Mit den öffentlichen Bussen kommt man sehr gut durch die Stadt. Eine Fahrt kostet 2,5 Cordobas, was 6,5 Cent entspricht. Und so fuhr ich am Vormittag quer durch die Stadt und fand schließlich das richtige Terminal und kaufte schonmal mein Ticket. Ich war sehr glücklich, dass ich mir die Zeit dafür genommen hatte, denn ich hätte am nächsten Tag niemals alles rechtzeitig gefunden.

Mit diesem Erfolgsgefühl machte ich auf den Weg ins Zentrum. Es wird seit einigen Jahren zwar versucht, dieses wiederzubeleben. Noch ist das allerdings nicht so wirklich gelungen.

Der Platz der Revolution (historisch durchaus bedeutend) ist zwar relativ neu und sehr ordentlich, aber man sieht kaum Menschen. Ich fühlte mich ein bisschen an Pjöngjang erinnert. Der Platz wird von der Kathedrale Managuas begrenzt, die sehr besonders ist. Sie wurde bei einem Erdbeben zerstört und seitdem nicht wieder repariert. Sie steht also relativ verfallen, wie ein Mahnmal, dort. Außerdem kann man einige Einschusslöcher sehen. Normalerweise sieht man den Kirchen ja ihr Alter nicht unbedingt an, aber bei dieser ist das anders. Und so kann man sich leichter vorstellen, was sie wohl schon alles erlebt hat und erzählen könnte, wenn sie sprechen könnte.

Auch die Uferpromenade wurde saniert, ist aber ebenfalls leer. Ich bin gespannt, wie es sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Vielleicht lockt Managua in ein paar Jahren doch ein paar mehr Touristen an. Aber ich bin mir nicht sicher, denn die Zahl historischer Sehenswürdigkeiten ist nahe null. Außerdem befindet sich die Stadt im Einflussbereich einiger Vulkane.

Am nächsten Tag hatte ich eine lange Busfahrt vor mir, also ging ich bald ins Bett, denn Busfahrten sind meist alles andere als entspannend…

Einen schönen Tag euch allen ohne blödes Virus!

Lukas