Und schon wieder ist mehr als eine Woche vergangen seit dem letzten Eintrag. Ich finde es wird nun Zeit für den nächsten. Am 9. November habe ich nicht nur den Mauerfall gefeiert, sondern auch den ersten Monat meiner Reise komplettiert. Die Zeit vergeht sehr schnell und da vergesse ich das Schreiben manchmal.

Ich werde mich ab jetzt an die Reihenfolge meiner Reise halten. Nochmal zur Erinnerung, weil das mittlerweile etwas verwirrend ist: Von Deutschland ging es zunächst nach Cancún und anschließend nach Valladolid. Darüber habe ich schon geschrieben. Nach Valladolid habe ich Tulum und Isla Cozumel besucht, die wieder an der Karibikküste liegen. Darüber werdet ihr in diesem Eintrag lesen. Nach Cozumel stand dann Mérida auf dem Plan, für die Sprachschule. Dort war ich auch zum Tag der Toten, über den ihr im letzten Beitrag gelesen habt. Alle diese Orte befinden sich auf der Halbinsel Yucatan, die den Golf von Mexiko und damit auch die Karibik begrenzt. Ganz schön kompliziert…

Mittlerweile ist das schon recht lange her und ich hoffe, dass ich mich noch an etwas erinnern kann.

Tulum ist eine mittelschöne Stadt, aber dennoch eine der meistbesuchten auf Yucatan. Vor allem als Alternative zu Cancún ist sie beliebt, da der Strand hier mindestens genauso gut ist, aber der natürliche Charme noch teilweise erhalten. Ich kam schon am Vormittag an und machte mich direkt auf den Weg zum Strand. Der ist allerdings 5 km außerhalb der Stadt und ich bereute es irgendwann, dass ich mich für Laufen entschieden hatte. Normalerweise mag ich es sehr herumzulaufen, da man so mehr sieht, aber an diesem Tag war es einfach zu heiß dafür und die Straße auch nicht besonders interessant. Aber die Mühe lohnte sich, wie man am Titelbild der Webseite und auch an den folgenden Bildern sieht:

Ich wartete einfach den Sonnenuntergang ab und machte mich danach auf den Rückweg. So war es immerhin nicht zu heiß. Mein Abendessen an diesem Tag waren Tamales. Tamales sind eine Teigmasse auf Maisbasis, die dann mit etwas Fleisch oder ähnlichem gefüllt wird und dann in einem Maisblatt gekocht wird. Eine Dame, die seit mehr als 20 Jahren in Mexiko lebt, hatte mir diese Spezialität der yukatekischen Küche empfohlen. Ich habe auch in den Wochen danach immer mal wieder welche gegessen und muss feststellen, dass ich nicht begeistert bin. Das gilt übrigens auch für andere Spezialitäten hier; ich hätte das ich nicht gedacht, da mir ja eigentlich fast alles schmeckt…

Am nächsten Tag machte ich mich an die Erkundung der Maya-Ruinen Tulums. Eigentlich hatte ich erstmal genug von Ruinen, aber die Leute im Hostel motivierten mich. Das besondere ist, dass sie direkt an der Küste liegen. Den Maya war der Sonnenaufgang das Heiligste und deswegen hatte diese Stadt an der Ostküste eine herausragende Bedeutung. Und es war tatsächlich sehr schön, nur leider machte mir auch hier wieder die Hitze zu schaffen. Aus irgendeinem Grund habe ich gar kein richtiges Bild mit Ruinen und Meer gemacht.

Da ich für den Tag ein Fahrrad gemietet hatte, verbrachte ich den Rest des Tages damit, an den verschiedenen Stränden zu entspannen und nichts zu tun. Auf dem kleinen Segelboot, dass dort so traurig am Strand lag, entdeckte ich eine Schmiererei von „Fußballfans“ von Hansa Rostock. Ein kleiner Heimatgruß, der mich irgendwie glücklich machte. Die Welt ist eben sehr klein (ein verdammtes Dorf, wie Hannes gestern sagte).

Da ich bis zum Beginn der Sprachschule nicht mehr so viel Zeit hatte, ging es nach zwei Nächten weiter auf die Insel Cozumel. Der Weg war kurz, nur etwa eine Stunde mit dem Sammeltaxi (Collectivo) und dann noch eine Stunde mit der Fähre.

Cozumel ist ein Taucherparadies und leider auch Ziel vieler Kreuzfahrschiffe. Der Teil der Insel, der nah an den Kreuzfahrtterminals liegt, ist zum vergessen. Zum Glück hat sie aber noch mehr zu bieten, da sie in einen touristischen Westen und einen leeren Osten unterteilt ist. Ich schnappte mir wieder ein Fahrrad und machte mich auf den Weg.

Die Straße führt einfach geradeaus und es war wieder schön anstrengend, obwohl es keine Berge, dafür aber Wind gab. Meine Kondition wird auf jeden Fall krass sein, wenn ich zurück nach Deutschland komme…

Alle Tauchspots, Riffe und Strände sind auf der Touristenseite, da diese die Leeseite (windabgewandte) ist. Wellen und Strömung sind auf der anderen Seite einfach zu stark. Aber dafür ist die Küste hier superschön und man hat Ruhe.

Am nächsten Tag schnappte ich mir Schnorchelzeug und erkundete auf eingene Faust ein paar Spots. Eine zweistündige Tour kostet nämlich etwa 50 Euro und das war mir zu teuer. Natürlich kam ich so nicht zu den besten Riffen, aber im sehr klaren Wasser gab es auch so einiges zu sehen und ich bin überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Ich schaute ein wenig, wo die einheimischen Schnorchelten und so durfte ich auch einige Korallen bewundern.

Mein liebster Schnorchelspot

Cozumel ist Teil des zweitgrößten Riffs der Welt, aber durch den Klimawandel leidet das Ökosystem stark. Unmengen an Seegras vermiesen die Sicht und auch den Korallen selbst bekommen die höheren Temperaturen nicht. Der Einbruch der Touristenzahlen führt schon jetzt zu höheren Kriminalitätsraten u.s.w.

Nach 3 Nächten ging es für mich nach Mérida, damit ich endlich ein bisschen mehr Spanisch lernen konnte. Darauf freute ich mich schon und ich werde euch im nächsten Eintrag davon berichten.

Liebe Grüße ins kalte Deutschland! Clemens hat mir letztens erzählt, dass er Glühwein trinken war und da war ich kurz sehr verwundert. Hier ist es einfach so heiß, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es bei euch gerade kalt und dunkel ist. Umso froher bin ich, dem dieses Jahr größtenteils zu entkommen. Ich würde mich übrigens auch über Besuch freuen, falls jemand den Winter auch satt hat. 😉

Nächste Woche fliege ich allerdings nach Mexiko-Stadt. Da die Stadt auf über 2000 Metern Höhe liegt, ist es dort bedeutend kühler als hier: 22 Grad am Tag und 8 in der Nacht. Dann kann ich also etwas mit euch fühlen.

Bis bald!